06. Oktober 2010

Wissenshungriger Besuch aus Fernost

Prof. Ming Qiu und Stephen Tu aus Shanghai lernen in der St. Lukas Klinik neue OP-Techniken kennen

In den letzten Jahren hat sich so etwas wie eine kollegiale Freundschaft zwischen Dr. Markus Meibert, Chefarzt der Chirurgie der St. Lukas Klinik und Prof Ming Qiu vom Changzheng Hospital, einem Universitätskrankenhaus in Shanghai, entwickelt. Vor zwei Jahren war Dr. Markus Meibert bereits nach Shanghai gereist, um dort Vorträge über bestimmte Operationstechniken zu halten und das Trainingszentrum für minimal-invasive Chirurgie zu eröffnen. Nun startete Prof. Ming Qiu gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Stephen Tu einen Gegenbesuch in Solingen, um sich in der St. Lukas Klinik über moderne Technologien der minimal-invasiven Chirurgie zu informieren und bei Operationen zu hospitieren. „In der minimal-invasiven Chirurgie können wir mit den bipolaren Instrumenten ganz präzise und beidhändig mit Strom arbeiten“, erklärt der Chefarzt der Chirurgie der St. Lukas Klinik. „Aber auch in der konventionellen Chirurgie mit Bauchschnitt kommen die bipolaren Instrumente zum Einsatz.“ Um Gewebe gezielt zu schneiden oder zu entfernen, wird Wechselstrom mit hoher Frequenz durch die Operationsinstrumente geleitet. Im Gegensatz zur herkömmlichen Technik mit der Klinge des Skalpells können mit dem Schnitt sofort die betroffenen Gefäße wieder verschlossen werden. Die Vorteile für Patient und Operateur liegen auf der Hand: „Der Patient verliert weniger Blut während des Eingriffs, und der Chirurg hat gleichzeitig eine bessere Sicht auf das Operationsgebiet.“ Die Technik erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Koordination des Operateurs.

Insgesamt eine Woche haben Prof. Ming Qiu und Stephen Tu eingeplant, um sich weiter zu bilden. Eine Woche, in der die bisherige Zusammenarbeit weiter intensiviert werden soll. Der Kontakt wurde über die Aesculap Akademie, einem Forum für medizinisches Training und ärztliche Fortbildung in Tuttlingen, hergestellt. Seit über zehn Jahren hält Dr. Markus Meibert einen Lehrauftrag der Akademie und führt mehrmals im Jahr Ausbildungskurse in minimal-invasiver Chirurgie in der St. Lukas Klinik durch. „So können wir neben der Ausbildung unserer Assistenz-ärzte auch die Kollegen der anderen Häuser weiterbilden“, sagt Dr. Markus Meibert. Werde die Methode gut beherrscht, biete sich viele Vorteile: Die Operationszeit und damit die Narkosedauer werde verkürzt und die Sicherheit für die Patienten durch blutungsarmen Operieren gesteigert.