03. Februar 2010

Wirbelwind und Zappelphilipp – AD(H)S bei Kindern

Ergotherapeutin Doren Späker spricht im nächsten Vortrag der Reihe „Gesundheit!“ zum Thema AD(H)S

Wenn ihr fünfjähriger Sohn wieder durch die Wohnung tobt, umgestürzte Stühle und zerbrochenes Glas hinterlässt und sich nicht aufs Anziehen konzentrieren kann, ist für die Mutter der Tag schon gelaufen, ehe sie sich mit dem Kleinen überhaupt auf dem Weg zum Kindergarten machen konnte. Dort angekommen nimmt die Erzieherin sie zur Seite und erklärt ihr, dass der Junge zu einer Belastung für die ganze Gruppe wird, weil er sich impulsiv verhält und sich selbst und andere dadurch stört und gefährdet.
Ein Kind, das umgangssprachlich liebevoll als Wirbelwind oder Zappelphilipp bezeichnet wird, ist für viele Eltern, Freunde sowie Geschwister eine harte Belastungsprobe. Und auch die Kinder und Jugendlichen selbst sind sich ihres Andersseins bewusst und leiden darunter.

„Kinder, die an einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, kurz ADHS leiden, können nicht still und gerade sitzen, weil sie zu hibbelig sind. Dies kann von einer wenig ausgeprägten Muskelspannung kommen“, beschreibt Doren Späker, Ergotherapeutin im Therapiezentrum Monheim, die motorischen Probleme aufmerksamkeitsgestörter Kinder. Schulprobleme, ein als aggressiv empfundenes impulsives Verhalten, Konzentrationsschwächen – diesen und anderen Begleiterscheinungen der Erkrankung versucht die Ergotherapeutin abzuhelfen. „Die Kinder brauchen klare Grenzen und Verhaltensregeln – Rituale bieten Sicherheit“, weiß Doren Späker, zu deren Schwerpunkten die Behandlung von AD(H)S-Kindern gehört. Sie schließt zu Therapiebeginn einen Behandlungsvertrag mit den Kleinen ab, damit sie lernen, sich an Absprachen zu halten. Anhand der Hausaufgaben erstellt sie individuelle Lernanreize, die die Konzentration fördern. Auch die Elternarbeit ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. „Eltern müssen klare Strukturen und Verlässlichkeit bieten, um den Kindern Sicherheit zu geben und Grenzen zu zeigen“, weiß Doren Späker. Ein Strategie-Training, das auch die Eltern mit einbezieht, ist deshalb besonders wichtig. So sollten die Kinder auch Gelegenheit erhalten, sich in der Natur oder beim Sport körperlich zu betätigen und auszupowern. Eine medikamentöse Behandlung, zum Beispiel mit Ritalin, kann so häufig vermieden oder weitgehend eingeschränkt werden.

ADHS ist eine medizinische Krankheitsbezeichnung für ein Störungsbild, das Aufmerksamkeitsschwäche, überschießende Impulsivität und häufig auch extreme Unruhe miteinander vereint. Neben der hyperaktiv-impulsiven Ausprägungen – dem charakteristischen Zappelphilipp – gibt es auch vorwiegend aufmerksamkeitsgestörte Kinder. Da es sich hierbei meist um Mädchen handelt, wird diese Ausprägung gerne als „Träumsuse“ bezeichnet. Häufig tritt die Erkrankung in einer Mischform auf.

Die verschiedenen Erscheinungsformen von AD(H)S, deren Ursachen, Diagnostik und Therapie sind Thema des nächsten Vortrags der Reihe „Gesundheit!“ im St. Josef Krankenhaus Monheim am Montag, 8. Februar 2010. Ergotherapeutin Doren Späker erklärt den ergotherapeutischen Behandlungszyklus und bietet konkrete Hilfestellungen in bestimmten Alltagssituationen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Termin:
8. Februar 2010, 19.30 Uhr
Wirbelwind und Zappelphilipp
AD(H)S bei Kindern
Referentin: Doren Späker, Ergotherapeutin, Therapiezentrum Monheim
Ort: Veranstaltungsraum 3. Etage, St. Josef Krankenhaus Monheim, Alte Schulstraße 21-23
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.