16. Februar 2011

Wie weit der Himmel ist

Fotoausstellung „Faszination Jagd mit Greifvögeln“

„Jäger haben nichts übrig für die Natur“ lautet eines der gängigen Vorurteile, doch da kann Gertrud Linde nur vehement den Kopf schütteln, denn für sie gibt es keinen schöneren Zeitvertreib als bei Sonnenuntergang im Hochstand zu sitzen, wenn sich das Laub im Wind wiegt und das Witt-Witt der Eule in den Wald schallt. Es fällt kein Schuss, denn man will die Ruhe nicht stören.

Während die Jagd früher ausschließlich der Nahrungsbeschaffung diente, wird sie heute vorwiegend aus ökologischen Gründen betrieben, um so das natürliche Gleichgewicht im Wald wieder herzustellen und zu bewahren. Dazu gehören vor allem die Bestandsregulierung und die Seuchenbekämpfung. Die Hege ist somit ein wichtiger Bestandteil und verpflichtend für jeden Jäger. Sie schießen eben nicht nur, sondern kümmern sich auch um die Fütterung der Tiere in Notzeiten, legen Wildäcker und Hecken an. Um einen Einblick in dieses Hobby mit seinen vielfältigen Facetten zu geben, lädt das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ab sofort zu einer Fotoausstellung ein, die im Gang zur Cafeteria zu sehen ist.

In ihren Bildern portraitiert Gertrud Linde ihren vier Jahre alten Greifvogel „Blitz“, mit dem Sie zur Beizjagd geht, zeigt Momentaufnahmen der Waldtiere, und dokumentiert ihre Arbeit in der Waldschule, wenn sie die Kinder beim etwas anderen Naturkundeunterricht hautnah mit Käfer, Specht und Hase begeistert.

Gertrud Linde ist Hauswirtschaftsleiterin am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum und liebt es, neben ihrem Beruf die Natur intensiv zu erleben, zu verstehen und ihr Wissen an Kinder weiterzugeben. Im Jahr 2002 entschied sie sich deshalb, den Jagdschein zu machen. Das Umfeld reagierte erstaunt auf die Frau in der Männerdomäne, doch sie setzte noch einen drauf: Bereits zwei Jahre später folgte die Ausbildung zur Falknerin und die Mitpacht eines Reviers in der Eifel. Die beiden Hobbys sind sehr arbeits- und zeitintensiv. Greifvogel „Blitz“ muss ständig in Bewegung sein und für die Beizjagd trainiert werden. Doch das macht ihr Spaß und sie freut sich jedes Mal, wenn ihr Falke fliegt und seine Ringe zieht bis nur noch ein dunkler Punkt von ihm zu sehen ist. „Da seh‘ ich wie weit der Himmel ist und mir fällt der Reinhard Mey-Klassiker ein: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“.