27. August 2019

Wenn Kindern der Kopf schmerzt

Kopfschmerzen nach Schulstart – Chefarzt PD Dr. Ebinger gibt Tipps

Paderborn. Die Ferienzeit in Nordrhein-Westfalen ist vorbei und bei einigen Kindern wird wieder der Kopfschmerz auf dem Stundenplan stehen: Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Leiden von Schulkindern.
Besonders für Erstklässler kann der Schulbeginn anstrengend sein: Mit einem neuen Tagesablauf, fremden Menschen und mit dem ersten Leistungsdruck sind einige Kinder überfordert. Diese Stressfaktoren können Auslöser für Migräne- oder Spannungskopfschmerzen sein – auch schon im Kindes- und Jugendalter. Aber auch Schlafmangel, eine falsche Körperhaltung oder gelegentlich auch Unverträglichkeiten bestimmter Lebensmittel können die Ursache sein.
PD Dr. Friedrich Ebinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Schmerzexperte, weiß: „Bereits jedes fünfte Kind im Vorschul- und Grundschulalter klagt über Kopfschmerzen. Bei den Jugendlichen ist es bereits mehr als jede oder jeder dritte.“ In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin behandelt sein Team jährlich über 100 junge Patienten mit Kopfschmerzen.
PD Dr. Friedrich Ebinger rät Eltern, darauf zu achten, dass Kinder zu Hause frühstücken, ein nahrhaf-tes Pausenbrot und mindestens einen Liter Wasser mit in die Schule nehmen. Besonders in den Morgenstunden ist viel Flüssigkeit wichtig. Außerdem benötigt das Gehirn ausreichend Kohlenhydrate. Diese helfen den Blutzuckerspiegel konstant zu halten und die Kopfschmerzen zu vermeiden. Klagt ein Kind häufig über Kopfschmerzen, sollte der Tagesablauf umgestellt und auf ausreichend Pausen sowie Bewegung geachtet werden. „Problematisch ist auch ein gestiegener Medienkonsum und die ständige Erreichbarkeit in sozialen Netzwerken. Häufiges Fernsehen, Computerspiele und Smartphones stressen das kindliche Nervensystem. Nach der Schule einfach mal nichts tun und zur Ruhe kommen hilft enorm“, rät der erfahrende Kinderarzt.
Bei ausgeprägten und lange bestehenden Schmerzen besteht die Möglichkeit einer umfassenden Therapie, beispielsweise durch Entspannungstechniken, psychologische Unterstützung, physiotherapeutische Maßnahmen oder im Bedarfsfall einer medikamentösen Therapie. Von akuten Spannungskopfschmerzen kann man sich oft ablenken − Medikamente sind meist nicht notwendig.
Bei Migräneattacken sind diese jedoch häufig unumgänglich. „Diese sollten dann auch früh und ausreichend hoch dosiert gegeben werden. Die passende Dosierung sollte in Absprache mit dem Kinderarzt erfolgen. Durch die wachsende Expertise über die Entstehung von Kopfschmerzen können wir effektive Behandlungsmethoden anbieten. Kopfschmerzen sind keine Bagatelle. Es ist wichtig, die Schmerzen der Kinder richtig zu behandeln, damit keine weiteren gesundheitlichen Risiken entstehen“, appelliert Ebinger.

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin bietet extra eine „Kopfschmerzsprechstunde“ an. Darin werden die Eltern und die Kopfschmerz-Patienten umfassend befragt und untersucht. Bei Bedarf wird zusätzlich weiterführende Diagnostik veranlasst. Anmeldungen nimmt das Sekretariat des SPZ unter Tel. 05251/86-4270 entgegen.

Bildunterzeile:
PD. Dr. Friedrich Ebinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Foto: St. Vincenz-Krankenhaus)