03. Februar 2014

Weltweit kleinstes EKG-System implantiert

St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn unter ersten acht in Deutschland

Am Freitag, 31. Januar 2014, wurde im Paderborner St. Vincenz-Krankenhaus erstmals der derzeit kleinste implantierbare Herzmonitor der Welt, der sogenannte LINQ™ der Firma Medtronic, eingesetzt. Deutschlandweit wurde dieses moderne System erst an sieben anderen Krankenhäusern angewandt. Mit gerade einmal 1,2 cm3 ist das System um 87 Prozent kleiner als sein Vorgänger und gerade einmal ein Drittel so groß wie eine AAA-Batterie. Trotzdem bietet das „Mini-EKG“ 20 Prozent mehr Datenspeicher als bisherige Geräte. Für die Implantation unter die Haut ist lediglich ein Schnitt von weniger als 1 cm Länge erforderlich, so dass die Herzüberwachung vollkommen diskret erfolgt.

„Viele Menschen erleiden Bewusstlosigkeiten oder haben in unregelmäßigen Zeitabständen Herzrhythmusstörungen, die in üblichen EKG-Aufzeichnungen nicht erkennbar sind. Um in solchen Fällen über einige Jahre hinweg eine kontinuierliche 24-stündige Überwachung mittels EKG zu gewährleisten, gibt es sogenannte Ereignisrekorder“, erklärt Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Kardiologie am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn. Das neue System LINQ™ wird direkt unter die Haut injiziert. Von dort aus übermittelt es die Herzsignale per Telemedizin automatisch an die Klinik, so dass eine optimale Überwachung und die EKG-Analyse im Krankenhaus erfolgen können, ohne dass der Patient vor Ort in der Klinik sein muss. „Wir haben mit dieser komplexen Technologie eine fantastische Methode, um bei Patienten mit unklaren Beschwerden endlich gezielt eine sichere Diagnose zu erhalten und somit ohne Umwege eine passende Therapie einleiten zu können“, betont Dr. Tobias Willich, Oberarzt der Kardiologie. „Wir sind stolz, dass wir zu den allerersten Zentren in Deutschland gehören, die dieses System anwenden dürfen“, ergänzt Chefarzt Götte. Auch bei den ersten Patienten kommt das neue System gut an: „Ich bin ganz begeistert, dass das Gerät so klein ist und trotzdem so viel machen kann. Es ist so einfach in der Handhabung, ich muss mich um gar nichts kümmern.“

Mit dieser Erweiterung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bleibt das St. Vincenz-Krankenhaus in OWL mit an der Spitze im Bereich der kardiologischen Versorgung. Alle modernen Verfahren der Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie kommen hier zum Einsatz. Dies beinhaltet auch ein hochmodernes Konzept der Telemedizin, durch das viele dieser Systeme, wie jetzt auch das implantierte „Mini-EKG“, den Patienten zu Hause überwachen können. „Die Telemedizin ermöglicht es uns in etlichen Fällen, die Zahl der Kontrollbesuche in der Klinik zu reduzieren und dennoch eine lückenlose Nachsorge sicherzustellen“, betont Dr. Willich.

Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen gehört seit Jahren zu einem der Schwerpunkte der St. Vincenz-Kardiologie und von Prof. Götte, der in diesem Bereich intensiv forscht und seine Studien regelmäßig auch international vorstellt. „Ich freue mich, dass die Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses für viele hochmoderne und komplexe Therapieverfahren in den vergangenen Jahren eine überregionale Bedeutung erlangt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir seitens der Forschung immer wieder das Vertrauen bekommen, um eine führende Rolle bei der Anwendung neuer Technologien einnehmen zu dürfen“, betont er.

Herzrhythmusstörungen
Während einer Herzrhythmusstörung schlägt das Herz zu langsam, zu schnell und/oder unregelmäßig. Einige Formen der Herzrhythmusstörungen sind nicht schwerwiegend oder gar lebensbedrohlich, während andere – die sich zum Beispiel durch häufige Ohnmachten, Herzrasen, einen Schlaganfall oder Vorhofflimmern bemerkbar machen – deutlich ernsthafter und potenziell tödlich sein können. (Quelle: Medtronic)