15. Juni 2010

Von uns, für uns, für unsere Patienten

Patientensicherheit im Krankenhaus

In der Gesundheitsversorgung hat die Patientensicherheit höchste Priorität. Patienten vertrauen darauf, dass in der Behandlung und Betreuung jeder mögliche Schaden von ihnen abgewendet und Fehler vermieden werden. Doch wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Gerade die moderne Medizin und Pflege stellen mit ihren komplexen und schnellen Abläufen Hochrisikobereiche dar.

Um das Risikobewusstsein weiterzuentwickeln, werden im St. Marien-Krankenhaus Siegen Ärzte und Mitarbeiter in der Pflege regelmäßig informiert - zuletzt Mitte Juni bei einem Symposium zum Thema Patientensicherheit. Als Hauptreferent konnte hierbei Prof. Dr. Emilio Dominguez, Chefarzt der Allgemeinchirurgie aus dem Klinikum Region Hannover und anerkannter Experte zum Thema Patientensicherheit, gewonnen werden. Bei dieser Veranstaltung erinnerte Christoph Rzisnik, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses Siegen, in seiner Einleitung daran, "dass im Mittelpunkt des Handelns die Patienten und Bewohner in den Einrichtungen stehen". Dabei schaffe insbesondere eine sichere Behandlung und Betreuung eine Vertrauensbasis, die für eine erfolgreiche Behandlung notwendig wäre. Oberstes Ziel der Patientensicherheit sei daher die Vermeidung von unerwünschten Ereignissen, die auf Fehlern beruhen, wofür auch eine neue Fehlerkultur notwendig sei.

Karl-Hermann Menn, verantwortlich für das Referat Revision und Risikomanagement im St. Marien-Krankenhaus Siegen, griff in seinem Vortrag diesen Punkt auf und stellte das klinische Risikomanagement sowie den aktuellen Stand im St. Marien-Krankenhaus vor. Um vermeidbare unerwünschte Ereignisse zukünftig zu verhindern, müsse aus den Fehlern gelernt werden, betonte der Risikomanager. Dazu sei es notwendig diese Fehler nicht zu verschweigen, sondern offen anzusprechen. Auf diese Weise ließen sich Schwachstellen aufdecken und Strategien zur Fehlervermeidung entwickeln.

Als zentrales Instrument zur Erkennung und Vermeidung von Fehlern gilt das freiwillige Berichtssystem CIRS (Critical Incident Reporting System), das auch im St. Marien-Krankenhaus Siegen seit einiger Zeit eingesetzt wird. Mit Hilfe vorgefertigter Formulare können Mitarbeiter von jedem Arbeitsplatz aus besondere Vorkommnisse anonym melden und dafür sorgen, dass Risikofaktoren frühzeitig erkannt und Schwachstellen ausgebessert werden. "Mit dem Berichtsystem in unserem Intranet soll die Fehlerkultur unter in Medizin und Pflege verbessert werden", sagte Karl-Hermann Menn. "Doch ist es mit der Implementierung eines solchen Systems allein nicht getan. Der kontinuierliche Information kommt ein hoher Stellenwert zu."

Referent Prof. Dr. Dominguez, der 2008 für sein Projekt zur Einführung eines CIRS Systems den renommierten Müller-Osten Preis erhalten hat, berichtete anschließend von seinen Erfahrungen mit diesem Instrument am Klinikum Marburg und gewährte Einblicke in die Ergebnisse der Auswertung. "Es geht nicht darum zu erfassen wer die Schuld an einem Fehler trägt, sondern was zu diesem Fehler geführt hat", stellte Prof. Dominguez klar. "Jeder macht Fehler, vom Pflegepersonal bis zum Chefarzt." Wichtig sei es mit den Fehlern offen umzugehen und diese auch einzugestehen. "Patienten sind natürlich nicht begeistert, wenn bei ihnen ein Fehler unterlaufen ist, aber sie verzeihen einem eher, wenn dieser offen angesprochen wird", so Prof. Dr. Dominguez. Im Gesundheitswesen bestünde die Schwierigkeit darin, die Mitarbeiter zu einem konstruktiven Umgang mit Fehlern zu animieren, da in der Vergangenheit auf Fehler oftmals mit Sanktionen reagiert wurde. Dabei sei die Etablierung eines Fehlermanagements in diesem Bereich besonders wichtig, da Fehler hier oft schwerwiegende Konsequenzen nach sich zögen.

Prof. Dr. Frank Willeke, Chefarzt der Chirurgischen Klinik im St. Marien-Krankenhaus Siegen fasste schließlich noch einmal die Ergebnisse zusammen und schloss mit den Worten: "CIRS - von uns, für uns, für unsere Patienten."