20. November 2014
Von den Nöten der kleinen und großen Angehörigen
LWL-Universitätsklinikum Bochum und Ambulantes Jugendhilfezentrum Bochum-Mitte kooperieren
Angehörige psychisch erkrankter Menschen kommen schnell an ihre Grenzen. Sie müssen sich mit einer seelischen Erkrankung auseinandersetzen, die in der Gesellschaft oft noch tabuisiert wird. In der Regel fehlen ihnen die Informationen darüber und ein geeigneter Rahmen sich zu entlasten. Die Angehörigengruppe des LWL-Universitätsklinikums Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Präventivmedizin im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bietet bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich über psychische Erkrankungen zu informieren und sich über Symptome, Ursachen, Entwicklungen, Verlauf und den Umgang mit Krisen auszutauschen.
Kinder aber, deren Eltern, Väter oder Mütter psychisch krank sind, stehen unter einer besonderen Belastung und bedürfen daher verstärkter Aufmerksamkeit und Hilfe. Sie wachsen unter erschwerten Bedingungen auf und zeigen nicht selten Auffälligkeiten in der sozial-emotionalen sowie kognitiven Entwicklung, die sich in depressiven und psychosomatischen Störungen oder Verhaltensstörungen äußern. „Zahlreiche empirische Studien belegen signifikante Zusammenhänge zwischen der elterlichen Erkrankung und psychischen Störungen der Kinder“, so Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum.
Ein ambulantes Kooperationsangebot des LWL-Universitätsklinikum Bochum und des Ambulanten Jugendhilfezentrums Bochum-Mitte (AJHZ) soll nun helfen und auch vorbeugen: An jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat haben Eltern mit einer psychischen Erkrankung die Möglichkeit, sich in einer offenen Sprechstunde in der Institutsambulanz des LWL-Universitätsklinikums Unterstützung und Beratung zu suchen. „Die Erziehung von Kindern kann Eltern sehr belasten und überfordern“, erklärt Bozena Ludwig, Diplom-Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin im AJHZ. „Wir möchten ihnen dabei den Druck nehmen und sie sensibilisieren, ihre Kinder im Blick zu halten.“
Hierbei hilft es Eltern oftmals schon, über die Probleme offen zu reden und Hilfestellungen zu erfahren, mit denen sich die schwierige Situation einer psychischen Erkrankung in der Familie bewältigen lässt. „Wir dürfen die kleinen Angehörigen nicht vergessen“, ermahnt Georg Juckel. „Mit unserem neuen Beratungsangebot geben wir Eltern eine erste Orientierung.“
Betroffene Eltern können an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat in der Zeit von 14 Uhr bis 15 Uhr in die Sprechstunde kommen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Ansprechpartner für die Angehörigengruppe sowie für die Offene Sprechstunde im LWL-Universitätsklinikum Bochum sind Sozialarbeiter Wolfgang Rohmann und Pfarrerin Antje Streithof-Menzler, Tel. 0234 5077-0. Bozena Ludwig vom AJHZ ist außerhalb der Sprechzeiten erreichbar unter der Telefonnummer 0234 913112.
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Ansprechpartner für die kleinen und großen Angehörigen (v.l.n.r.): Dr. Knut Hoffmann, stellvertretender Ärztlicher Direktor, Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor, Diplom-Sozialpädagogin Bozena Ludwig (AJHZ), Klinikseelsorgerin Antje Streithof-Menzler und Sozialarbeiter Wolfgang Rohmann. (Bildquelle: LWL)