20. Januar 2011

Traumateam muss eine Sprache sprechen

Krankenschwester im St. Vincenz-Krankenhaus absolviert deutschlandweit erste Weiterbildung ATCN

"Nach dieser Weiterbildung könnte ich jetzt problemlos in jedem Schockraum auf der ganzen Welt arbeiten", erzählt Maria Eberhardt, seit 25 Jahren Krankenschwester in der Unfallchirurgie und Orthopädie des St. Vincenz-Krankenhauses, voller Stolz. Maria Eberhardt ist die erste Krankenschwester aus Ostwestfalen, die an dem deutschlandweit ersten ATCN-Kurs in Hamburg teilgenommen hat. ATCN steht für "Advanced Trauma Care for Nurses" und ist eine spezielle Weiterbildung für Pflegekräfte, die im Schockraum ("Emergency Room") arbeiten - da wo Unfallpatienten im Krankenhaus als erstes versorgt werden und wo jede Sekunde zählt. Die Optimierung von Abläufen im Schockraum anhand eines festgelegten Schemas, dem sog. ABCDE-Schema, und das Erlernen weltweiter Standards bei der Versorgung von Patienten im Schockraum waren Schwerpunkt der viertägigen Weiterbildung.

Das ATCN-Konzept, das es natürlich auch für Ärzte gibt (dann ATLS = Advanced Trauma Life Support), basiert auf einer raschen und adäquaten Erstbeurteilung sowie bestmöglichen Versorgung eines Patienten mit schweren Einzel- oder Mehrfach-verletzungen. Die Versorgung eines solchen Patienten ist immer Teamarbeit. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das zugrunde liegende Schema neben der schnellen Erfassung und Behandlung der Verletzungen des Patienten auch eine gemeinsame Sprache des Traumateams ermöglicht.

Dr. Lutz Mahlke, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie und Leiter des Traumazentrums des St. Vincenz-Krankenhauses, spricht diese Sprache schon lange. Immerhin hat er 2002 den ersten deutschen Kurs für ATLS absolviert und bildet seitdem als Kursdirektor selber Ärzte in ATLS aus. Von dem Konzept ist er überzeugt: "Die Weiterbildung unserer Pflegekräfte und Ärzte nach ATCN und ATLS gibt Sicherheit und steigert die Qualität in unserem Schockraum. Das macht als zertifiziertes Traumazentrum einfach Sinn."

Das zertifizierte regionale Traumazentrum des St. Vincenz-Krankenhauses ist Mitglied im Traumanetz OWL. Jährlich werden hier etwa 8.000 unfallverletzte Patienten versorgt, davon ca. 100 akut lebensbedrohlich Verletzte.