04. November 2010
Teamspieler setzt auf die Mannschaftsleistung
Ex-Fußballprofi Jozef Kurzeja ist neuer Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie am EvK Witten
Jozef Kurzeja hat im Oktober die Leitung der Klinik für Strahlentherapie am Evangelischen Krankenhaus Witten übernommen. Der neue Chefarzt versteht sich als Teamspieler. Schließlich hat der gebürtige Pole jahrelang ein Doppelleben als Mediziner und Profifußballer geführt. „Im Herzen und in der Seele bin ich Sportler geblieben“, sagt der 62-Jährige.
Geboren wurde Kurzeja in Dziewietlice in Niederschlesien. Bereits mit 17 Jahren kickte er in der höchsten polnischen Spielklasse. Er spielte mit dem Vater des deutschen Nationalstürmers Miroslav Klose zusammen. Mit dem Vater von Lukas Podolski ist er bis heute befreundet. Nebenbei bewies Kurzeja, dass sich Fußballkarriere und Universitätsstudium nicht ausschließen müssen. Sein medizinisches Handwerkszeug lernte er als Student an der Medizinischen Hochschule in Katowice und als Assistenzarzt in Zabrze.
Der Fußball öffnete dem Arzt den Weg ins Ausland. 1979 wechselte Kurzeja vom polnischen Rekordmeister Górnik Zabrze nach Klagenfurt in die österreichische Liga. In seiner medizinischen Laufbahn legte er eine zweijährige Pause ein. „Ich wollte erst die Sprache lernen“, erzählt Kurzeja. Am Landeskrankenhaus in Klagenfurt setzte er die Ausbildung zum praktischen Arzt fort – und spezialisierte sich 1984 nach dem Ende seiner aktiven Fußballlaufbahn auf die Strahlentherapie.
Als Assistenzarzt für Strahlentherapie wechselte Kurzeja 1988 nach Deutschland ans Allgemeine Krankenhaus Hagen. Dort schloss er 1992 seine Facharztausbildung ab und war seitdem als Oberarzt und Stellvertreter des Chefarztes in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie tätig. Zwischenzeitlich leitete er die Abteilung kommissarisch. Zum 1. Juni 2010 wechselte er als Leitender Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ans St.-Josef-Hospital Bochum. Jetzt hat er als Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie am Evangelischen Krankenhaus Witten die Nachfolge von Dr. Jamil Katiran angetreten, der das Haus zum 30. September verlassen hat.
„Ich habe hier eine gut funktionierende Abteilung vorgefunden“, sagt der neue Chefarzt. „Diese möchte ich weiter nach vorne bringen.“ Da die Strahlentherapie am Evangelischen Krankenhaus über den Geschäftsführenden Direktor Prof. Dr. Irenäus A. Adamietz in das Netz der Bochumer Universitätskliniken eingebunden sei, könne allen Patienten stets die beste Behandlung angeboten werden – auch mit sehr teuren Spezialgeräten, die nur an wenigen Standorten zur Verfügung stehen. Dies sei aber nur in wenigen Fällen bei sehr seltenen Tumorerkrankungen erforderlich. „Wir decken hier in Witten das gesamte Spektrum der Strahlentherapie ab“, betont Kurzeja. „Mit unserem hochmodernen Linearbeschleuniger, der erst vor drei Jahren angeschafft wurde, und unserem neuen 3-D-Planungssystem sind wir sehr gut aufgestellt und können eine hervorragende Strahlentherapie anbieten.“
Der neue Chefarzt freut sich über die gut vernetzte Ärzteschaft in Witten und möchte auch die onkologischen Netzwerke innerhalb und außerhalb des Hauses ausbauen und dazu den Kontakt mit den Onkologen im Evangelischen Krankenhaus und den niedergelassenen Fachärzten intensivieren. „Strahlentherapie bedeutet immer interdisziplinäre Behandlung.“ Genau wie auf dem Platz: Entscheidend ist die Mannschaftsleistung.
Die Klinik für Strahlentherapie im Evangelischen Krankenhaus Witten verfügt über eine moderne Ambulanz und fünf stationäre Betten. Sie stellt eine qualitativ hochwertige ambulante und stationäre Behandlung, Beratung und Betreuung tumorkranker Patienten sicher.