01. Dezember 2010

Tabus brechen

Ausstellung thematisiert Organspenden

Tod und Organspende sind immer noch Tabuthemen. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod und wollen aus verschiedenen Gründen lieber nicht darüber nachdenken, was nach dem Tod mit ihren Organen geschieht. Mit einer Ausstellung im Foyer des Hauses möchte das St. Marien-Krankenhaus Siegen gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation auf die Dringlichkeit von Organspenden hinweisen.

Über 14.000 chronisch kranke Menschen warten derzeit auf ein Spenderorgan. Demgegenüber können nur 4.000 Organe jährlich aufgrund des Mangels an Organspenden transplantiert werden. In Nordrhein-Westfalen befinden sich mehr als 2.500 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste. Nur rund 730 Patienten konnte bislang geholfen werden. Derzeit können pro Organspende durchschnittlich drei Organe transplantiert werden. Auch wenn in Deutschland täglich zwölf Transplantationen durchgeführt werden, versterben täglich drei Patienten, weil ein lebenswichtiges Organ nicht rechtzeitig zur Verfügung steht. Die genannten Zahlen führen deutlich vor Augen: Die Anzahl der Menschen, die verzweifelt auf ein Organ warten, ist deutlich größer als die Anzahl verwendbarer Spenderorgane.

"Organe werden dringend gebraucht, um Leben zu retten. Um mehr Menschen helfen zu können, sind mehr Organspender nötig", sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH.

Die Wartezeit für eine Nierentransplantation beträgt fast sechs Jahre, für eine Lebertransplantation etwas über ein Jahr und die meisten warten ein halbes Jahr auf ein Herz. Obwohl in der bundesdeutschen Bevölkerung eine generell hohe Akzeptanz für Organspenden festgestellt werden kann, besitzen nur die wenigsten einen Spenderausweis. Fortschritte in der Medizin ermöglichen den Transplantierten eine immer bessere Lebensqualität. So kann die Niere eines 65-jährigen Verstorbenen einem Dialysepatienten wieder ein fast normales Leben schenken. Manchen chronisch kranken Menschen werden durch eine Transplantation vorher undenkbare Situationen wie Fernreisen oder Schwangerschaften wieder möglich gemacht.

Organspender werden ist einfach. Durch den Organspenderausweis kann man das Einverständnis zur Organspende entweder generell erteilen, oder man kann es auf bestimmt Organe oder Gewebe einschränken. Auch kann man mit diesem einer Organspende widersprechen und sorgt so für Klarheit im Fall des Falles.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Dezember im St. Marien-Krankenhaus Siegen zu sehen. Vorlagen für Organspenderausweise sind unter www.marienkrankenhaus.com zu finden.