22. Oktober 2014

St. Vincenz investiert in „Brücke zum Überleben“

Kardiologie verfügt jetzt über neues mobiles Herz-Lungen-Unterstützungssystem „Lifebridge“®

Patienten mit großem Herzinfarkt und akutem Herzversagen haben bislang oft nur eine Überlebenschance von wenigen Prozent. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, ist das Zeitfenster zum Beispiel für eine überlebensnotwendige Katheterbehandlung, mit der die Kardiologen die verschlossenen Gefäße wieder eröffnen, oft nicht ausreichend. Jetzt hat das St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn für diese Patienten eine Anschaffung getätigt, die Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, als einen „Meilenstein“ bezeichnet: „Lifebridge“ ® ist ein tragbares kompaktes Herz-Lungen-Unterstützungssystem, das die Herz-Lungen-Funktion ersetzen kann.

„Durch die Anwendung des Systems erhalten wir im Notfall die notwendige Zeit, die ein versagendes Herz oder Lunge braucht, um die eigene lebensnotwendige Organfunktion wieder aufzunehmen“, sind Prof. Dr. Andreas Götte sowie sein Oberarztteam begeistert vom gerade mal 61 Zentimeter breiten und 45 Zentimeter hohen Gerät. „Lifebridge“ ® erhöhe die Überlebenschancen von Notfallpatienten mit Herzinfarkt, Herzversagen, Lungenembolie oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen deutlich. Das St. Vincenz-Krankenhaus ist das erste Krankenhaus im Landkreis Paderborn, das künftig diese innovative Technik einsetzt. Rund 80.000 Euro kostet die Neuanschaffung das Haus. „Eine zukunftsorientierte, vor allem dem Wohl und dem Leben betroffener Patienten dienende Investition, um unserer Aufgabe zur Schwerpunktversorgung von kardiologisch Erkrankten im Landkreis Paderborn nachzukommen“, wie Götte betont.

Herz-Lungen-Maschinen dienen seit vielen Jahren dazu eine erheblich eingeschränkte Herzleistung zu überbrücken. Die bisher in der Herzchirurgie eingesetzten Geräte sind jedoch zu groß und nicht transportabel. „Lifebridge“ ® ist im Gegensatz dazu innerhalb von nur 7-10 Minuten einsetzbar und leicht bedienbar. Außerdem benötigt man keinen Kardiotechniker, der ansonsten für den Betrieb einer konventionellen Herz-Lungen-Maschine unabdingbar ist. Die Maschine kann selbst bei nicht-schlagendem Herz bis zu sieben Liter Blut durch den Körper fördern – eine enorme Leistungsfähigkeit des Pumpensystems. Zudem ermöglicht das System, dass Patienten für lebensrettende herzchirurgische Eingriffe im Krankenwagen oder Hubschrauber transportiert werden können. Für Transportzwecke kann das Gerät für 2,5 Stunden netzunabhängig auf Batteriebetrieb umgeschaltet werden.

„Mit der Anschaffung der „Lifebridge“ ® haben wir im St. Vincenz nach dem Neubau des kardiologischen Funktionstraktes, der Umgestaltung der Intensivmedizin und der Einrichtung des Hybrid-OPs einen weiteren, wesentlichen Meilenstein zur optimalen Versorgung von schwer Herzerkrankten erreicht“, resümiert Prof. Götte. Auch komplizierte Katheterinterventionen am Herzen können nun sicherer und bei sonst unbehandelbaren Patienten durchgeführt werden.

Unser Foto zeigt (von links nach rechts) vor der neuen „Lifebridge“ ®: Dr. Sibylle Brandner (Oberärztin), Martin Volmer (Funktionsdienstleitung), Prof. Andreas Götte (Chefarzt), Dr. Matthias Hammwöhner (Oberarzt)