23. April 2015

Spontane Geburt mit dem Steiß vorweg

Kinder, die in der sogenannten Beckenendlage liegen, werden meist per Kaiserschnitt geholt. Dank des Vertrauens der Mutter in die Ärzte und Hebammen der Geburtshilfe an der St. Lukas Klinik, konnte Jannes Tiltmann aber ganz natürlich auf die Welt kommen.

„Das ganze Kreißsaal-Team hat uns einfach das Vertrauen gegeben, deshalb haben wir uns für eine natürliche Geburt entschieden“, erzählt die mittlerweile zweifache Mutter Sandra Tiltmann. Denn am Montag musste es auf einmal schnell gehen. Der für Mittwoch geplante Kaiserschnitt interessierte den kleinen Jannes nicht mehr, er wollte schon zwei Tage früher auf die Welt und das in Beckenendlage. „Dabei liegt das Kind mit dem Becken oder den Füßen voran und nicht mit dem Kopf“, sagt Dr. Ioannis Tsitlakidis, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe an der St. Lukas Klinik in Solingen. Etwa drei bis fünf Prozent der Kinder liegen zum Geburtstermin in dieser Position. Eine Beckenendlage gehört zwar zu den geburtsmöglichen Lagen, man spricht aber von einer Regelwidrigkeit der Kindslage. „Die meisten Kliniken holen diese Kinder ausschließlich per Kaiserschnitt auf die Welt“, sagt der Chefarzt. „Bei uns ist eine spontane Geburt in Beckenendlage in ausgewählten Fällen möglich.“ Am Montag gab er grünes Licht. Das Ultraschallbild zeigte, Jannes liegt mit dem Steiß voran. „Aus ärztlicher Sicht war alles in Ordnung, die endgültige Entscheidung trifft die Mutter“, sagt Dr. Ioannis Tsitlakidis. „Überzeugt hat uns die Sicherheit, die das Team ausstrahlte und die große Erfahrung von Hebamme Rita“, lobt Sandra Tiltmann. Neben der ärztlichen Indikation und einem geschulten Team, ist auch ein bereits auf natürlichem Wege geborenes Kind Voraussetzung für eine spontane Geburt trotz Beckenendlage. Jannes Schwester Jette kam vor anderthalb Jahren auch in der St. Lukas Klink zur Welt. Zwar vier Wochen zu früh, aber mit dem Kopf voran. „Die Abläufe kannten wir, deshalb waren wir etwas gelassener“, sagt der stolze Vater Matthias Tiltmann.

Die nicht alltägliche Situation, merkte die junge Familie aber an einem anderen Umstand. „Auf einmal fragten uns alle anderen aus dem Kreißsaal-Team ganz nett, ob sie zusehen dürften“, sagt Sandra Tiltmann. „Daran sieht man wie selten man die Gelegenheit hat, so eine Geburt mitzuerleben“, so Dr. Ioannis Tsitlakidis. Mit dem kleinen Jannes begleitete er seinen ersten Solinger in Beckenendlage auf die Welt, auch wenn die Geburtenzahlen im Vergleich zum ersten Quartal 2014 um ein Drittel gestiegen sind. Eine Geburt im zweiten Quartal wird der ganzen Abteilung im Gedächtnis bleiben. Jannes wird man von dem Trubel eines Tages erzählen, doch jetzt geht es für ihn, seine Schwester und die glücklichen Eltern erst einmal nachhause.