29. November 2010

Siegen wird Friedensdorf

St. Marien-Krankenhaus engagiert sich

Anfang Januar ist es soweit. In Düsseldorf wird ein Flugzeug mit kranken und verletzten Kindern aus Afghanistan, Zentralasien und dem Kaukasus landen, die in deutschen Kliniken operiert werden sollen. Auch im St. Marien-Krankenhaus Siegen werden Kinder aufgenommen, die das Friedensdorf International zur medizinischen Versorgung nach Deutschland holt: Hilfe zum Leben finden.

Es gab kein langes Überlegen. "Natürlich helfen wir", sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH, als Dr. med. Dietmar Stephan, Leiter des Zentrums für Minimal-invasive Chirurgie im St. Marien-Krankenhaus Siegen, auf das Engagement des Friedensdorfs International aufmerksam machte. Im November besuchte der Geschäftsführer dann mit Chefarzt Prof. Frank Willeke und Dr. Dietmar Stephan sowie Pflegedirektorin Juliane Schneider das Friedensdorf, um den Besuch der kleinen Patienten vorzubereiten. Die Kinder gelangen nach ihrer Landung direkt vom Düsseldorfer Flughafen ins Friedensdorf. Insgesamt bleiben sie sechs Monate in Deutschland, wobei ihr Aufenthalt in Siegen bis zu zwei Monate dauern wird.

"Gesellschaftliche Verantwortung ist für uns keine leere Floskel", sagt Hans-Jürgen Winkelmann. "Wir wollen uns aktiv einbringen." Und das bedeute trotz allem wirtschaftlichen Denken eben auch, denen beizustehen, denen sonst keiner mehr hilft. Kinder seien die unschuldigsten Opfer der Kriege und Krisen in der Welt - und der Armut, die als Folge entsteht. "Und wenn wir mit dem, was wir am besten können, mit Medizin und Therapie, helfen können, ist unsere gesellschaftliche Verantwortung klar", erklärt Prof. Frank Willeke mit Überzeugung. "Als katholisches Krankenhaus haben wir eine Verantwortung für unsere Nächsten, den christlichen Auftrag, wo immer es möglich ist, lebenswertes Leben zu ermöglichen". ergänzt Juliane Schneider. "Nächstenliebe ist eine wesentliche Forderung im christlichen Glauben. Es gehe nicht um Mitleid, sondern um Würde."

Nach dem Aufenthalt im St. Marien-Krankenhaus Siegen bleiben die Kinder noch für einige Wochen zur Rehabilitation im Friedensdorf Oberhausen. "Hier leben sie mit anderen Kindern aus aller Welt zusammen und werden auf vielfältige Weise betreut, bevor sie in ihre Heimat zurückkehren", erklärt Maria Tinnefeldt vom Friedensdorf.

Friedensdorf International hilft seit 1967 den unschuldigsten Opfern von Kriegen und Krisen weltweit - den Kindern. Kinder die so schwer verletzt sind, dass in ihren Heimatländern keine Chance mehr auf Heilung besteht, werden nach Deutschland gebracht, von wo aus sie in Kliniken im gesamten Bundesgebiet, sowie in Österreich und den Niederlanden behandelt werden, die sich im Vorfeld bereit erklärt haben, eine entsprechende stationäre Behandlung kostenlos durchzuführen. Nach abgeschlossener Behandlung kehren alle Kinder wieder in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurück.