13. September 2016

Sepsis – frühzeitige Diagnose ist lebenswichtig

Mediziner des St. Vincenz sensibilisieren am Welt-Sepsis-Tag

Paderborn. Sepsis, im Volksmund fälschlicherweise oft als „Blutvergiftung“ bezeichnet, ist weltweit eine der häufigsten und gleichzeitig eine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Erkrankung. Jährlich sind 20 bis 30 Millionen Patienten davon betroffen. Die Rate ist in den letzten zehn Jahren dramatisch angestiegen. Inzwischen kostet Sepsis mehr Menschen das Leben als Darm- und Brustkrebs zusammen. Gründe dafür sind unter anderem die alternde Bevölkerung, die vermehrte Durchführung von Hoch-Risiko-Eingriffen in allen Altersgruppen sowie die Entwicklung von resistenten oder besonders aggressiven Keimen.

Eine Sepsis ist eine besonders heftige Reaktion auf eine Infektion, bei der der Organismus körpereigenes Gewebe oder Organe angreift. Wird eine Sepsis nicht frühzeitig erkannt und sofort behandelt, sind ein septischer Schock, Multiorganversagen und Tod eine häufige Folge. „Umso wichtiger, dass entsprechende Symptome frühestmöglich erkannt und sofort behandelt werden“, betont Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II (Kardiologie und Internistische Intensivmedizin) am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn. „Es ist ähnlich wie beim Herzinfarkt: Je früher die Behandlung beginnt, umso besser die Prognose für den Patienten.“ Infektionspatienten sollten also wachsam sein und im Verdachtsfall frühzeitig einen Arzt aufsuchen. „Sepsisverdacht besteht, wenn bei einer eitrigen, bakteriellen Entzündung an einem Organ, z.B. Lungen- oder Gallenblasenentzündung, Knocheninfektion oder Abszess, hohes Fieber mit einer ausgeprägten Begleitsymptomatik auftritt; zum Beispiel Kreislaufschwäche, Schwindel, Schüttelfrost verbunden mit einem schwersten Krankheitsgefühl“, weiß Dr. Markus Patscheke, verantwortlicher Oberarzt auf der Intensivstation des St. Vincenz. Gleichzeitig beruhigt er: „Nicht jedes Fieber deutet auf eine Sepsis hin. Ein harmloser viraler Infekt hat damit nichts zu tun.“

Um eine Sepsis während des Krankenhausaufenthalts frühestmöglich zu identifizieren, werden gefährdete Patienten im St. Vincenz-Krankenhaus engmaschig überwacht. Bei sachgerechter Diagnostik und Therapie kann eine Sepsis frühzeitig aufgedeckt und durch Antibiotikainfusionen behandelt werden. Ist die Frühphase bereits überschritten, ist unbedingt eine Verlegung auf die Intensivstation notwendig. „Patienten sind auch dann bei uns in den besten Händen. Wir schöpfen alle gegebenen Behandlungsmöglichkeiten aus und verfügen über alle notwendigen hochmodernen Geräte“, betont Dr. Patscheke. Insbesondere eine leitliniengerechte und zielgerichtete Antibiotika-Therapie werde im St. Vincenz rund um die Uhr gewährleistet.

Trotz aller Verbesserungen der modernen Medizin sind septische Krankheitsbilder nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen auf der Intensivstation. Doch auch positive Verläufe sind oft zu beobachten: „Es gibt durchaus Fälle, in denen es den Patienten nach der Organersatztherapie wieder richtig gut geht“, so Patscheke.