17. Februar 2011
Rückfallrisiko bei Leukämietherapie einschätzen
Dr. Matthias Unterberg wird mit Promotionspreis ausgezeichnet
Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jährlich fast 10.000 Menschen neu an Leukämie (Blutkrebs). Entartete weiße Blutkörperchen (Leukozyten) vermehren sich dabei unkontrolliert im Knochenmark. Da diese unreif und nicht funktionstüchtig sind, stören sie die normale Blutbildung und führen zu einem Mangel an reifen und gesunden Leukozyten sowie roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Behandelt werden Leukämien mittels einer intensiven Chemotherapie. Das sind Zellgifte, die das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen hemmen. Leider reicht diese Behandlung nicht immer aus – ein Teil der Betroffenen erleidet einen Rückfall, der teilweise durch eine Knochenmarktransplantation verhindert werden kann.
In seiner Doktorarbeit entwickelte Dr. Matthias Unterberg, Assistenzarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, ein neues Verfahren, das eine genauere Einschätzung des Rückfallrisikos ermöglicht. Dafür wurde der 31-jährige Nachwuchswissenschaftler nun mit dem Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ausgezeichnet.
Unter dem Titel „Quantitative Messung der Promotor-Methylierung von Tumorsuppressorgenen während Erkrankungsremission zur Erkennung minimaler Resterkrankung akuter Leukämien“ entwickelte Dr. Unterberg einen Weg, mit dem Veränderungen an der DNA von Knochenmarkzellen zuverlässig nachgewiesen werden können.
Dabei geht es um den Nachweis eines kleinen Moleküls, welches an bestimmte Regionen der DNA angehängt werden kann. Dieser Mechanismus dient in gesunden Zellen dazu, diese Gene gewissermaßen auszuschalten. Bei Leukämiezellen ist dieser Mechanismus oft fehlgesteuert, so dass verbleibende Krebszellen mit der von Dr. Unterberg entwickelten Methode anhand der Veränderung aufgespürt werden können.
Dr. Matthias Unterberg ist seit Anfang 2008 Assistenzarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum.