08. Juli 2016
Professoren aus Südkorea informieren sich über Krankenpflegeausbildung
Künftige Zusammenarbeit durch Praktika im Knappschaftskrankenhaus ist angedacht
Wie ist die Ausbildung zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in in Deutschland aufgebaut? Wie wird das Thema Rehabilitation in die theoretische sowie praktische Ausbildung integriert und wie sehen die Modalitäten der Abschlussprüfung aus? Diese und ähnliche Fragen beantwortete Thomas Drossel, Leiter der Krankenpflegeschule am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, kürzlich seinem wissbegierigen Besuch auch Südkorea. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des „Vereins Koreanischer Krankenschwestern- und Krankenpflegehelfer/innen in Deutschland e.V.“ besuchte eine 29-köpfige Delegation – darunter 27 Professoren/innen der „Gwangju Health University“ aus Gwangju sowie als Dolmetscher die beiden Verbindungsschwestern Haeng Ja Fischer und So-Hyang Schwerdfeger – die Bundesrepublik. Diese Chance wurde für einen Abstecher nach Bochum genutzt, um sich hier erklären zu lassen, wie die Krankenpflegeausbildung in Deutschland funktioniert. Der Grund: Im Rahmen eines Projektes möchte die Universität ihre Studierenden für jeweils drei Monate in deutschen Krankenhäusern unterbringen. Eine Zusammenarbeit beispielsweise durch Praktika im Knappschaftskrankenhaus wurde bei dem Treffen angedacht.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Krankenpflegeschule Besuch aus Südkorea. Damals informierten sich 14 Dozentinnen des „Christian College of Nursing“ über die praxisbezogene, nicht akademische Krankenpflegeausbildung, da es in Südkorea an der Tagesordnung ist, dass Schwestern und Pfleger studieren und meist nach dem Erreichen des Bachelors auch ihren Master sowie die Promotion nachziehen. Dieses Mal hingegen stand bei den Professoren aus den Bereichen Krankenpflege, Radiologie, Zahntechnik und Physiotherapie das Thema „Rehabilitation“ im Mittelpunkt. Da die koreanische Ausbildung nach deutschem Modell reformiert werden soll und die Rehabilitation von Patienten in Korea ebenso wenig zur Pflegeaufgabe gehört wie Hilfestellungen bei der Nahrungsaufnahme oder der Körperpflege des Kranken wollten die Gäste erfahren, wie diese Aufgabe hierzulande in die Ausbildung integriert ist. Darüber hinaus fanden sie die Tatsache interessant, dass in Deutschland eine Probezeit üblich ist und die Abschlussprüfung auch einen praktischen Teil beinhaltet – ganz im Gegensatz zu Korea.
Nach gut zwei Stunden angeregter Unterhaltung übten beide Seiten die jeweils landestypische Verabschiedung des Gegenübers und es wurde verabredet, in Kontakt zu bleiben, insbesondere da bei diesem Treffen die Lehrpläne gegenseitig ausgetauscht wurden.
Gruppenbild: Lee Hyungjin (Dekan Gwangju Health University, 1.v.li.) zusammen mit Professoren und Professorinnen der Gwangju Health University, der Verbindungsschwester/Dolmetscherin Haeng Ja Fischer (8.v.li.) sowie Michael Jost (Kaufmännischer Direktor, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum, 11.v.li.), Thomas Kissinger (Pflegedirektor, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum, 13.v.li.), Melanie Abbing (stv. Leiterin der Krankenpflegeschule, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum, 14.v.li.) und Thomas Drossel (Leiter der Krankenpflegeschule, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum, 15.v.li.).