22. Mai 2014

Pflegefachtagung 2014

Im psychiatrischen „Sinn“ – Experten aus Deutschland und Norwegen diskutierten

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Pflegefachtagung im Schloss der LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gingen in diesem Jahr der „Sinn“-Frage nach. Expertinnen und Experten berichteten und diskutierten zunächst in verschiedenen Vorträgen, warum zum Beispiel Unsinn manchmal sinnvoll sein kann. Oder inwiefern eine persönliche Krise Sinn und Sinn(emp)findung beeinflussen kann.

Außerdem wurde erstmals in Deutschland ein Behandlungskonzept aus Norwegen vorgestellt, welches die LWL-Klinik Herten als erste deutsche Klinik in ihr Behandlungsprogramm aufnehmen möchte. Ramona Lach, Pflegeexpertin in der LWL-Klinik Herten, hatte hierzu eigens in einem norwegischen Krankenhaus hospitiert, um Erfahrungen im Umgang mit der sogenannten „Basalen Expositionstherapie (kurz: BET)“ zu sammeln. „Mit dieser Methode werden psychisch erkrankte Patienten, die als therapieresistent gelten, zu einem autonomen Leben befähigt“, erklärt Ramona Lach. „Nach dieser Behandlung sind sie in der Lage, ein stabiles Leben außerhalb der Psychiatrie zu führen.“

Zu Gast waren die beiden Begründer des BET-Konzeptes, der Psychologe Didrik Heggdal und Fachtherapeut Arne Lillelien von den Vestre Viken-Kliniken in Asker bei Oslo. In einer Arbeitsgruppe erläuterten sie ihr erfolgreiches Behandlungsverfahren in Theorie und Praxis. In weiteren Arbeitsgruppen wurde den Fragen nachgegangen, ob Spiritualität in der Pflege einen Platz hat, wie sich Sinnlosigkeit anfühlen und eine Krise als sinnvolle Bewältigungsstrategie eingesetzt werden kann.

Pflegedirektor und Initiator der Pflegefachtagung Uwe Braamt freute sich über die ausgebuchte Veranstaltung und sieht darin die Bestätigung, dass Themen rund um alternative Behandlungsmethoden hoch im Kurs stehen. „Im Gespräch mit den Teilnehmenden haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele Inhalte unserer Fachtagung im Pflegealltag übernommen werden.“ Seit über zehn Jahren zieht die Klinik mit ihren außergewöhnlichen Tagungsschwerpunkten über den Kreis Recklinghausen hinaus interessiertes Fachpublikum an. Die Referentinnen und Referenten beziehen stets Stellung zu aktuellen Themen aus der Forschung und dem Pflegealltag.

Bildzeile:
Von Norwegen lernen – Pflegedirektor Uwe Braamt (2.v.l.) sowie die beiden Referentinnen Sandra Pohl und Ramona Lach (2.v.r.) von der LWL-Klinik Herten mit den beiden Begründern des BET-Konzeptes Psychologe Didrik Heggdal (Mitte) und Fachtherapeut Arne Lillelien von den Vestre Viken-Kliniken in Asker bei Oslo. (Bildquelle: LWL)