27. Juni 2012

Neues Angebot ab 1. Juli

Eröffnung der Gerontopsychiatrischen Tagesklinik steht kurz bevor

Depressionen, Ängste und Anpassungsstörungen zum Beispiel nach Partnerschaftsverlust, Krankheit oder Tod eines nächsten Angehörigen sowie Suchterkrankungen, Demenz und kognitive Störungen im Rahmen anderer hirnorganischer Erkrankungen sind psychiatrische Erkrankungen, die jeden Menschen gleichermaßen treffen können – als Patient oder als Angehöriger. Bislang gab es für psychisch erkrankte Frauen und Männer im höheren Lebensalter in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Möglichkeit einer stationären oder ambulanten Behandlung. Ab dem Sommer wird das Angebot erweitert: Die Tagesklinik für Gerontopsychiatrie öffnet ab dem 1. Juli im neuen Anbau ihre Türen.
„Damit tragen wir der demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft Rechnung, denn auch für den Raum Bochum stellen wir fest, dass die Anzahl der Menschen zunimmt, die im höheren Lebensalter psychisch erkranken“, begründet Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum, die Einführung des neuen Angebotes mit 16 Behandlungsplätzen. Die Klinik startet mit einem innovativen ganzheitlichen Ansatz: Die tagesklinischen Behandlungsplätze werden Bestandteil des neuen „Gerontopsychiatrischen Behandlungszentrums für psychische Störungen im höheren Lebensalter“. Das heißt, neben der stationären Behandlung und der Sprechstunde in der Psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik, in der auch Gedächtnisstörungen und Demenzerkrankungen abgeklärt werden sowie deren Behandlung mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren angeboten wird, wird künftig eine integrative tagesklinische Behandlung vorgehalten. Dort erhalten die Patientinnen und Patienten tagsüber eine intensivierte Diagnostik und Behandlung, können den Abend, die Nacht und das Wochenende hingegen in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung verbringen („Klinik ohne Bett“).
Das Behandlungsangebot sieht vielfältige medizinische Hilfen vor. Die Besucherinnen und Besucher der Tagesklinik werden gemeinsam mit anderen tagesklinischen, aber auch vollstationären Patientinnen und Patienten störungsspezifisch behandelt. Dazu zählt die ärztliche und psychologische Einzel- und Gruppenpsychotherapie. „Wir verfolgen hierbei schon seit längerem den im Bereich der Gerontopsychiatrie modernen Ansatz, dass auch Psychotherapie für alle im Rahmen der Gerontopsychiatrie auftretenden Krankheitsformen sinnvoll und nützlich ist“, so Juckel über gerontopsychiatrische Behandlungsmethoden der Klinik. Viele Erkrankungen im höheren Lebensalter bedürfen weiterhin einer differenzierten und auch fächerübergreifenden Pharmakotherapie. Das Ärzteteam ist hinsichtlich der Medikationsbehandlung von Menschen im höheren Lebensalter speziell geschult. „Gerade bei älteren Menschen ist von Mehrfacherkrankungen auszugehen, so dass auch die Einnahme und Wechselwirkungen anderer Medikamente genau beachtet werden müssen“, betont Dr. Ute Brüne-Cohrs, Fachärztin und Mitarbeiterin im Gerontopsychiatrischen Behandlungszentrum.
Weitere Angebote beinhalten unter anderem Entspannungsverfahren, die Beratung pflegender Angehöriger, Ergo-, Musik- und Bewegungstherapie, eine umfassende Soziotherapie für alle Fragen psychosozial belastender und klärungsbedürftiger Faktoren (z. B. hinsichtlich Fragen zur Pflegeversicherung, bei der Einleitung ambulanter Pflege, Nachbetreuung, Kurzzeitpflege, Heimunterbringung). Alle Hilfen sind im Rahmen einer strukturierten Behandlung zu sehen, um Menschen mit gerontopsychiatrischen Störungsbildern wieder stabilisiert in den Alltag entlassen zu können. Nicht nur eine Besserung, sondern auch die Vorbeugung einer weiteren Verschlechterung zu Hause ist ein besonderes Ziel der tagesklinischen Behandlung.
Die Klinik arbeitet seit vielen Jahren mit der hiesigen Alzheimer-Gesellschaft, dem Qualitätszirkel Demenz, der Bochumer Expertengruppe Demenz, den Altenheimen, vielen komplementären Hilfsdiensten sowie den niedergelassenen neurologischen und psychiatrischen Fachärzten, Internisten sowie Hausärzten und Allgemeinmedizinern zusammen.
Telefonisch erreichbar ist die neue Tagesklinik ab dem 1. Juli montags bis freitags von 8 Uhr bis 16 Uhr unter Telefon 0234 5077-1530.