10. November 2011
Neue Gammakamera ermöglicht einfachere Diagnosestellung
Doppelkopf-SPECT-Gammakamera in Betrieb genommen
Im Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des St. Martinus-Hospital Olpe wurde eine neue Doppelkopf-SPECT-Gammakamera in Betrieb genommen. Die Räumlichkeiten wurden modernisiert und erweitert, um den neuesten Anforderungen gerecht zu werden.
Während die Röntgendiagnostik ganz überwiegend zur Darstellung der Anatomie dient, können mit dieser Gammakamera Funktionsuntersuchungen von Organen und Organsystemen durchgeführt werden. Dazu werden dem Patienten radioaktive chemische Substanzen (sogenannte Radiopharmaka) mit sehr kurzer Halbwertszeit (rasche Abnahme der Strahlung) verabreicht. Danach wird die Aufnahme und Verteilung dieser Substanzen in den zu untersuchenden Organen mithilfe der Kamera bildgebend dargestellt. Diese Untersuchungen bezeichnet man als Szintigraphie. Die Gammakamera besteht aus einem Kristall welches die einfallenden Gammastrahlen in Licht umwandelt. Dieses Licht wird von sogenannten Photomultipliern verstärkt und in elektrische Impulse umgewandelt, so dass ein digitales Bild der absorbierten Strahlung entstehen kann. Bei der SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) werden von der Gammakamera Bilder aus verschiedenen Winkeln um den Patienten aufgenommen. Aus diesem Datensatz können mithilfe der digitalen Bildverarbeitungsverfahren dann Schnittbilder der zu untersuchenden Organe rekonstruiert werden. Die freie Wahl der Schnittebenen mithilfe der SPECT ist vor allem für Szintigraphien des Herzens erforderlich (Myokardszintigraphie). Bei dieser Untersuchung wird die Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe und nach körperlicher Belastung (Fahrradergometer) in Bildern dargestellt und gemessen. Neben der Myokardszintigraphie werden folgende Organsysteme untersucht: Knochenszintigraphie, Schilddrüsenszintigraphie, Nierenszintigraphie, Lungenperfusionsszintigraphie, Hepatobiliäre Szintigraphie (Leber, Gallenwege), Darstellung des Wächterlymphknotens und weitere Spezialuntersuchungen.
Die neue Kamera ist sehr flexibel und ermöglicht gegenüber dem bisherigen Gerät neben einer besseren Bildqualität auch Bettaufnahmen sowie Aufnahmen im sitzen. So können auch schwerkranke Patienten untersucht werden, eine Umlagerung auf den Untersuchungstisch ist nicht notwendig. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit der Hybridbildgebung. Hierbei wird die anatomische Information eines Röntgen-Schnittbildverfahrens (z.B. CT) mit der funktionellen Information der Szintigraphie kombiniert und im Hybridbild dargestellt, so dass krankhafte Befunde genauer lokalisiert und zugeordnet werden können.
Die Gammakamera ermöglicht es, bei geringstmöglicher Belastung und ohne invasive Eingriffe sichere Diagnosen stellen zu können.