10. Juni 2013

Neue Dienstart entlastet Pflege

St. Vincenz-Krankenhaus führt Zentralen Transportdienst ein

Seit Anfang Mai gibt es im St. Vincenz-Krankenhaus eine neue Dienstart: den Zentralen Transportdienst. Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im grünen Poloshirt ist das Befördern unterschiedlichster Güter: Laborproben und Medikamente, Betten und Wäsche, Lagerungshilfsmittel, Post und Befunde. Ab August werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch unkritische Patiententransporte durchführen. Ziel ist es, durch die Professionalisierung von Transporten Wege zu optimieren, vor allem auch Leerwege zu vermeiden. Wichtigster Effekt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes werden von Transportaufgaben entlastet und gewinnen so Zeit für die Versorgung der Patienten.

Startschuss für das Projekt sei eine umfangreiche Datenerhebung Ende 2011 gewesen, berichtet Projektleiterin Kathrin Koch, Assistentin der Pflegedirektion im St. Vincenz. „An zwei Tagen haben wir über einen Zeitraum von jeweils elf Stunden festgehalten, wie oft Mitarbeiter mit welcher Qualifikation Transporte wohin durchgeführt haben und wie lange sie dafür unterwegs waren. So konnten wir genau analysieren, wie häufig examinierte Krankenpfleger aufgrund von Transporttätigkeiten auf Station fehlten.“ Ergebnis: Die Mitarbeiter verbrachten bis zu 15 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Beförderungstätigkeiten, für die keine spezielle Krankenpflegeausbildung erforderlich ist. Der neue Transportdienst übernimmt diese Aufgabe und entlastet die Pflege damit immens.

Vom „Bufdi“ bis zum langjährigen Mitarbeiter: Bei dem bunt gemischten Team kommt die Tätigkeit im Zentralen Transportdienst gut an. „Die Arbeit ist extrem abwechslungsreich. Wir lernen dabei alle Bereiche des Krankenhauses kennen“, erzählt Marion Linnemann, eine der „Neuen“. „Empfangen werden wir eigentlich immer mit einem Lächeln. Die Kollegen auf Station freuen sich richtig, wenn wir kommen.“ „Und das Fitnessstudio sparen wir uns auch“, grinst Kollege Christian Hegerkamp. „Zwischen acht und 14 Kilometern legen wir am Tag zurück.“ Auf ihre Tätigkeit im Transportdienst werden die Mitarbeiter gut vorbereitet. Neben einer Schulung in Krankenhaushygiene und Service steht auch ein Erste Hilfe-Kurs auf dem Einarbeitungsplan.

Bereits nach vier Wochen befördern die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 300 Transporte am Tag, Tendenz steigend. Ziel ist eine Ausweitung dieses Services von 400 auf ca. 1000 Stunden pro Woche, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Denn die Akzeptanz des neuen Services war im Haus sofort da. „Für die Pflege ist der neue Transportdienst eine echte Arbeitserleichterung. Wir müssen die Station nicht mehr ständig verlassen und haben dadurch mehr Zeit für die anfallenden Arbeiten auf Station. Wenn im Spätsommer noch Patiententransporte dazu kommen, ist es wirklich perfekt“, resümiert Anna Eckert, Teamleiterin in der Pflege. „Die Anforderung eines Transports ist wirklich unkompliziert, die Wartezeit, bis jemand kommt, kurz.“ „Schon jetzt können wir bei über 90 Prozent der Aufträge Pünktlichkeit gewährleisten, d.h. mit einer Toleranz von plus minus 15 Minuten am gewünschten Ort sein“, betont Projektleiterin Koch nicht ohne Stolz. Ziel sei eine Verringerung der Toleranz auf maximal zehn Minuten im Verlauf der Zeit. Die Eingabe und Koordination der Transporte erfolgt über eine vollautomatische Software. Über eine Maske im Intranet geben die Auftraggeber ein, wann welches Gut von wo wohin transportiert werden soll. Das System kennt die Wege im Haus und weiß, welcher Mitarbeiter gerade wo unterwegs bzw. frei ist. So kann es neu eingehende Aufträge zeit- und wegsparend unter den Transporteuren verteilen. Per Smartphone gibt das System die Aufträge weiter.