07. Oktober 2013

Neue Angiografieanlage

Modernste Kathetertechnik für den Rhein-Erft-Kreis

Das Marienhospital Brühl hat erneut sein Behandlungsspektrum erweitert. Dank der Anschaffung einer hochmodernen Angiografieanlage kann die Abteilung für Innere Medizin I – Kardiologie/Angiologie Patienten mit Gefäßleiden ab sofort das komplette diagnostische und therapeutische Spektrum anbieten. Interventionelle angiologische Eingriffe (also Ballonkatheterbehandlungen) sind jetzt ganz neu direkt im Marienhospital Brühl möglich.

Mit leistungsstarker Bildberechnung, im Vergleich zu anderen Geräten reduzierter Röntgendosis und optimiertem Strahlenschutz stellt die Anlage Blutgefäße im Körper hoch präzise dar. Viele Gefäßleiden in den Beinen und Armen sowie im Bauchraum und Hals (zum Beispiel Gefäßverengungen) lassen sich schneller erkennen und oft sogar noch während der Untersuchung behandeln, etwa durch Aufdehnung, das Einbringen eines Ballons oder einer Gefäßstütze (Stent). Das Marienhospital Brühl ist das einzige Krankenhaus im Rhein-Erft-Kreis, das die schonende Untersuchungsmethode im Haus anbietet. Die Kosten der neuen Anlage liegen bei rund einer halben Million Euro.

Die Angiologie beschäftigt sich mit der Diagnose, Therapie und Vorbeugung von Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße. „Blutgefäße sichtbar machen, Verengungen dehnen und durch kleine Eingriffe große Veränderungen bewirken, darauf sind wir spezialisiert“, erklärt Privatdozent Dr. med. Christoph Kalka, Chefarzt der Inneren Medizin I, das Fachgebiet. Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden dazu ist die Angiografie, die Durchleuchtung des Körpers zur Darstellung der Gefäße. „Erkrankungen der Gefäße sind sehr weit verbreitet und sogar eine häufige Todesursache“, unterstreicht Kalka. „Sie können zu einer schweren Beeinträchtigung der Durchblutung der betroffenen Organe führen und zum Beispiel in schweren Fällen sogar die Amputation eines Beines erforderlich machen. Deshalb ist es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Auch können wir bei einem frühen Erkennen der Probleme Verschlimmerungen vorbeugen.“ Die Anlage macht es möglich, dass Katheterbehandlungen jetzt ganz neu unmittelbar im Marienhospital Brühl vorgenommen werden können.

Bei der Angiografie werden Blutgefäße mit einem Kontrastmittel sichtbar gemacht. Dazu bringen die Spezialisten einen Katheter oder eine Injektionsnadel in das Gefäßsystem ein und platzieren es millimetergenau am jeweiligen Blutgefäß. Ein digitaler Bildverstärker sorgt für eine optimale Untersuchungsqualität. Auch feinste Strukturen innerer Organe werden so sichtbar. Die Ärzte können mit hoher Präzision den Katheter in kleinste Gefäße manövrieren und im besten Fall gleichzeitig Verstopfungen auflösen. Die im Marienhospital Brühl eingesetzte Anlage Artis Zee von Siemens rotiert um den Patienten und erstellt in rasanter Geschwindigkeit Schnittbilder, sodass ein sehr präzises Gesamtbild entsteht. Da das Gerät mit einer geringeren Röntgendosis arbeitet als andere Anlagen ist auch die Strahlenbelastung der Patienten und des Personals geringer.

„Wir schließen mit der neuen Anlage eine Versorgungslücke im gesamten Rhein-Erft-Kreis. Auch im Wettbewerb mit strukturell besser angeschlossenen Häusern in Köln und Bonn brauchen wir uns nicht zu verstecken“, fasst Geschäftsführer Stephen Ziegler zusammen. „Unser Anspruch ist es, ein hervorragender Versorger am Ort und für die Region zu sein. Die neue Angiografieanlage und das Expertenwissen unserer Mitarbeiter unter der Leitung von Herrn Privatdozent Dr. Kalka erweitern unsere Möglichkeiten und damit unser Angebot für die Patienten.“

Foto: Stellten die neue Anlage vor (von rechts): Chefarzt Privatdozent Dr. med. Christoph Kalka, Innere Medizin I – Kardiologie/Angiologie (er hält zur Demonstration einen Katheter mit aufgezogenem Stent), Marcel Knorr, pflegerische Leitung Funktionsdiagnostik, Oberarzt Dr. med. Jaswant Singh, Innere Medizin I – Kardiologie/Angiologie

Erläuterung:
Angiologen sind internistische Ärzte, die durch eine zusätzliche Weiterbildung qualifiziert sind, Patienten mit Erkrankungen der Arterien (Schlagadern), Venen (Blutadern) und Lymphbahnen zu behandeln. Ihre Aufgaben umfassen die Vorsorge, Diagnostik und Therapie von Gefäßkrankheiten. Die Angiologie und die Phlebologie befassen sich mit der Diagnose und Behandlung von arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen. Häufig gehen einer Herzkrankheit oder einem Schlaganfall arterielle Gefäßleiden voraus oder begleiten sie. Nicht zuletzt deshalb ist die Behandlung von Gefäßerkrankungen so wichtig. Arterielle Erkrankungen sind häufig Durchblutungsstörungen der Becken-Bein-Arterien („Schaufensterkrankheit“), der hirnzuführenden Arterien und der Nierenarterien (zum Beispiel durch Arteriosklerose). Zu den Venenerkrankungen gehören akute Thrombosen, chronische Stauungsbeschwerden, Krampfaderleiden und das „offene Bein“ (Ulcus cruris). Mit der neuen Angiografieanlage kann das Haus jetzt neu auch die interventionelle Angiologie anbieten, also die Behandlung mittels Kathetertechnik. Darüber hinaus besteht bei der Notwendigkeit großer Eingriffe (etwa Bypassoperationen) eine enge Zusammenarbeit mit der Gefäßchirurgie des Hauses (Chefarzt Dr. med. Pascal Joachim Scherwitz).