20. Januar 2012

Neu: Leben in Gastfamilien

Einsegnung des Koordinierungsbüros

Menschen mit psychischen Behinderungen eine individuelle Wohn- und Lebensform bieten, ist das Ziel des Projekts "Leben in Gastfamilien" (LiGa). Als Mitglied des Zweckverbandes der katholischen psychiatrischen Behandlungs- und Betreuungseinrichtungen vermittelt der Wohnverbund der Alexianer Aachen GmbH psychisch behinderte Menschen in Gastfamilien, berät und unterstützt. Individuelle Hilfen und echte Teilhabe in einem familiären Umfeld sind so möglich - unterstützt von Profis. Am 20. Januar wurde das Koordinierungsbüro "Mittelpunkt" im Sozialraum Süd des Wohnverbunds in Aachen-Brand eingesegnet.
Voraussetzung für die Aufnahme eines neuen Familienmitglieds ist eine umfassende Beratung. "Die Chemie zwischen den Gastfamilien und den Menschen mit Behinderung muss stimmen", erklärte Projektkoordinatorin Carla Säuerländer bei der Pressevorstellung aus Anlass der Einsegnung. "In einem Vorgespräch besprechen wir mit den psychisch Erkrankten die Wünsche und Bedürfnisse. Dann suchen wir eine geeignete Gastfamilie. Nach einer Zeit des Kennenlernens kann ein Probewohnen vereinbart werden. Erst dann entscheiden sich Familie und Gast, ob ein Zusammenleben möglich ist." Das Projekt läuft seit rund einem Jahr. Bisher wurden elf Gastfamilien und fünf Klienten in den Vermittlungspool aufgenommen. Bereits nach kurzer Zeit konnte eine Klientin in eine Gastfamilie integriert werden. Die Familien erhalten neben fachlicher auch finanzielle Unterstützung.
Leben in Gastfamilien bietet Bürgern die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren von zu Hause aus. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Inklusion. "Das bedeutet, echte Teilhabe psychisch behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben", verdeutlichte Diplom-Sozialpädagogin und -Sozialarbeiterin Birgit Nievelstein, Leiterin Sozialraum Süd des Alexianer-Wohnverbundes. Das Projekt bietet beiden Seiten Vorteile. "Bürgerinnen und Bürger in der StädteRegion können Engagement zeigen, gleichzeitig erfahren Menschen mit Behinderung familiären Rückhalt und individuelle Hilfen." Voraussetzungen, die die Familien mitbringen sollten, sind ein offener Umgang mit Menschen mit Behinderung, Zeit und Präsenz für die Betreuung, ausreichende Räumlichkeiten und Kooperationsbereitschaft mit einem professionellen Betreuungsteam. Sympathie, Familienanschluss und gemeinsame Aktivitäten sind zudem wichtig.
"Während der gesamten Zeit des Aufenthalts steht ein ambulanter Betreuungsdienst für die Familien bereit", sagte Jürgen Amberg, Wohnbereichsdirektor der Alexianer Aachen GmbH, bei der Pressevorstellung. "So stellen wir sicher, dass Betreuung und Versorgung mit der Familie Hand in Hand laufen." Leben in Gastfamilien erweitert das Angebot der Aachener Alexianer und der Kooperationspartner um einen wichtigen Punkt. "Unser Ziel im Wohnverbund ist es, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und so Vorurteile abzubauen. Im Sozialraum Süd in Aachen-Walheim gibt es zum Beispiel schon einen guten Kontakt mit der Pfarrgemeinde St. Anna. Ehrenamtliche bieten regelmäßig ein Café für Menschen mit und ohne Behinderung an", berichtet er über die weiteren Projekte. "Mit LiGa sind wir nah an den Bürgern dran und können individuell auf die Bedürfnisse beider Seiten eingehen." Nach dem Pressetermin fand die Einsegnung des Koordinierungsbüros statt. Pater Georg Mießen OSB, Seelsorger im Alexianer-Krankenhaus Aachen, sprach den Segen.
"Leben in Gastfamilien" ist ein rheinlandweites Projekt, das der Landschaftsverband Rheinland fördert. Die Einrichtungen des Zweckverbands der katholischen psychiatrischen Behandlungs- und Betreuungseinrichtungen Alexianer Aachen GmbH, Gangelter Einrichtungen Maria Hilf, Alexianer Krefeld GmbH, Marienborn gGmbH und in Kooperation der Aachener Verein zur Förderung psychisch Kranker und Behinderter e.V. bieten LiGa in der StädteRegion Aachen sowie in den Kreisen Düren und Euskirchen an.
Ansprechpartnerin für interessierte Bürgerinnen und Bürger ist Carla Sauerländer, Koordinatorin Gastfamilien Alexianer Aachen GmbH, Tel. (01 51) 42 21 53 40,
E-Mail: sauerlaender.carla@alexianer-aachen.de.

Träger des Alexianer-Wohnverbundes und des Alexianer-Krankenhauses in Aachen ist die Alexianer Aachen GmbH. Der Wohnverbund macht Menschen mit psychischen und geistigen Behinderungen sowie Menschen mit Suchterkrankung ein differenziertes Angebot. Dazu gehören stationäre und ambulante Wohnmöglichkeiten sowie Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen der Eingliederungshilfe. Der Wohnverbund ist sozialräumlich in der Städteregion Aachen organisiert und betreut täglich rund 500 Menschen mit Behinderung. Das Alexianer-Krankenhaus Aachen bietet 220 Plätze für stationäre und tagesklinische Angebote auf dem Gebiet der Allgemeinpsychiatrie, der Gerontopsychiatrie, der qualifizierten Suchtbehandlung, Psychotherapie und Psychosomatischen Medizin. Darüber hinaus besteht eine leistungsfähige Institutsambulanz mit dichtem Komplexleistungsangebot sowie ein differenzierter arbeitstherapeutischer Bereich. Insgesamt kommt ein weites Spektrum modernster Diagnoseverfahren, Therapien, Behandlungs- und Betreuungsansätze zum Einsatz. Die Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder ist Gesellschafter der Alexianer Aachen GmbH. Schon seit dem Mittelalter behandeln, betreuen und pflegen die Alexianerbrüder Kranke und Menschen in Not.
Foto:
V. l.: Anke Floß (Projektkoordinatorin "LiGa" Marienborn gGmbH), Birgit Nievelstein (Leiterin Sozialraum Süd des Alexianer-Wohnverbundes), Wohnbereichsdirektor Jürgen Amberg mit dem Kreuz, das bei der Einsegnung in den Räumen angebracht wurde, und Carla Säuerländer (Projektkoordinatorin "LiGa" Alexianer Aachen GmbH)