17. Februar 2011

Nach OP: Mädchen mit brandverletzten Füßen kann wieder laufen

Plastische Chirurgen des Bergmannsheil rekonstruierten Fußflächen der elfjährigen Rukshona

Schwerste Brandverletzungen und Narbenkontrakturen an beiden Füßen machten normales Laufen für ein elfjähriges Mädchen aus Tadschikistan unmöglich. Nach mehren Operationen und einer intensiven pflegerischen Betreuung im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil kann Rukshona jetzt wieder sicher auf den eigenen Füßen gehen. Mit komplexen chirurgischen Verfahren und Gewebsverpflanzungen gelang es dem Team um Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte (im Bild links), die Fußstellung des Kindes zu normalisieren und seine Fußsohlen weitgehend zu rekonstruieren. Die Hilfsorganisation Friedensdorf International hatte Rukshona nach Deutschland geholt, um sie hier behandeln zu lassen.

Verbrennungen als Kleinkind erlitten

„Die Verbrennungen gingen mit schwersten Verstümmelungen und Narbenkontrakturen einher“, erklärt Steinau. „Da die Fußflächen mit Waden- und Schienbein verwachsen waren, konnte das Kind seit Jahren nur auf zwei Fersenstümpfen humpeln.“ Rukshona erlitt die schwerstgradigen Verbrennungen bereits im Kleinstkindalter, die Ursache des Unglücks ist unbekannt. Weil sich das Narbengewebe in der Folgezeit immer mehr zusammenzog, verwuchsen Knochen und Gelenke und führten zu erheblichen Verstümmelungen. Nachdem Rukshona ins Friedensdorf nach Deutschland gekommen war, stellten die Mitarbeiter sie Mitte des Jahres in der Bochumer Spezialklinik vor. Prof. Steinau, der bereits viele vergleichbare Verletzungen erfolgreich operiert hat, übernahm die Behandlung. Um die Kosten tragen zu können, verzichteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bergmannsheil auf ein Weihnachtsgeschenk des Hauses.

Haut- und Muskelgewebe verpflanzt

In mehreren aufwändigen Operationen richtete Steinaus Team die Fußstellung des Mädchens. Außerdem rekonstruierten die Chirurgen ihre Fußflächen, die fast vollständig verstümmelt waren: Dafür nutzten sie Haut- und Muskelgewebe, das sie dem Mädchen aus dem Oberschenkel und dem Rücken entnahmen. „Solche Eingriffe wären in Rukshonas Heimat nicht möglich gewesen, und auch in Deutschland gibt es nur wenige Kliniken, die das nötige Know-how dafür besitzen“, erklärt Steinau. Nachdem die Wunden ausgeheilt waren, begannen die ersten Belastungstrainings mit den „neuen“ Füßen. Mittlerweile steht Ruckshona sicher auf den eigenen Beinen und kann auch wieder laufen, schmerzfrei und ohne Gehhilfen. „Für die erste Zeit hat unsere kleine Patientin speziell angepasste Schuhe bekommen, in rot: Denn die hat sie sich gewünscht“, so Steinau. In den nächsten Tagen wird Rukshona wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) - repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung. In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich rund 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.

Über Friedensdorf International

FRIEDENSDORF INTERNATIONAL wurde am 6. Juli 1967 als Bürgerinitiative gegründet, um Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten zu helfen. Den unschuldigsten Opfern der Kriege und Krisen sollte schnelle und unbürokratische Hilfe gewährt werden. Seit der Gründung hat sich die Arbeit der Einrichtung erweitert, aber immer noch stehen die Kinder im Mittelpunkt. Aus der anfänglich ausschließlichen Einzelfallhilfe ist ein Programm für den Frieden geworden. Weitere Informationen im Internet unter: www.friedensdorf.de.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau
Direktor der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,
Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: +49 234 302-6841
E-Mail: hans-ulrich.steinau@bergmannsheil.de

Pressekontakt:

Robin Jopp
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wi-Med Bergmannsheil GmbH
c/o Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
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Tel.: +49 234 302-6125
E-Mail: robin.jopp@bergmannsheil.de