11. Mai 2012
Mit Strahlen gegen den Krebs
St. Marien-Krankenhaus investiert drei Millionen Euro in Strahlentherepie
Die Strahlentherapie hat bei vielen Tumorerkrankungen eine entscheidende Bedeutung für die Heilung und nimmt somit einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen ein. So erhalten etwa 60 Prozent aller Krebspatienten während ihrer Therapie eine Bestrahlung. An der Klinik für Radio-Onkologie (Chefarzt Professor Dr. med. Peter Fritz) im St. Marien-Krankenhaus Siegen wurde nun ein neuer leistungsfähiger Linearbeschleuniger in Betrieb genommen. Parallel hierzu wurde auch das Ambiente deutlich verbessert und weitere Bereiche der Klinik modernisiert. Insgesamt hat das St. Marien-Krankenhaus Siegen drei Millionen Euro in diesen Kernbereich, der zahlreiche übergreifende Funktionen – z.B. im Darmzentrum Siegerland, im Brustzentrum Siegen-Olpe und im Prostata-Karzinom-Zentrum Siegen – in der medizinischen Versorgung der Region wahrnimmt, investiert.
Chefarzt Professor Dr. Peter Fritz erläutert: „Die Maßnahmen waren nötig, um Voraussetzungen für das modernste Strahlentherapiegerät unserer Region zu schaffen. Der neue Linearbeschleuniger ist kein herkömmliches Bestrahlungsgerät, er enthält auch eine Röntgenanlage und einen Computertomographen, so dass bei jeder Bestrahlung die Strahlenapplikation im Zielgebiet genau beobachtet werden kann.“
Ziel der Strahlentherapie ist die Zerstörung von Krebszellen durch gezielten Beschuss mit Strahlen. Dabei nutzt die Strahlentherapie die Tatsache aus, dass Tumorgewebe strahlenempfindlicher ist als gesundes Gewebe. Durch die Bestrahlung werden die Krebszellen geschädigt, sterben ab und werden vom Körper abgestoßen. Gesunde Zellen, die nur einer geringen Strahlendosis ausgesetzt werden, können sich selbst reparieren und überleben.
„Der Einbau dieses Linearbeschleunigers ist nicht nur der wichtigste Baustein in der konsequenten Weiterentwicklung der Klinik für Radio-Onkologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen, sondern er wirkt sich bedeutend für die Krebspatienten und deren betreuenden Ärzte in der Gesamtregion aus“, so Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses Siegen. „Mit dieser Investition wird die gesamte onkologische Behandlungskette auf den neuesten Stand gebracht", ergänzt Christoph Rzisnik, ebenfalls Geschäftsführer im St. Marien-Krankenhaus Siegen.
Diese Behandlungskette beginnt im St. Marien-Krankenhaus Siegen mit der interdisziplinären Besprechung des Patienten und dessen Tumorerkrankung in wöchentlichen onkologischen Konferenzen mit Radio-Onkologen, internistischen Onkologen und Krebsärzten anderer Fachrichtungen. Nach der Entscheidung für eine Strahlentherapie muss die Bestrahlung zunächst physikalisch mittels Großrechnern in Bildern von Computertomographen oder Magnetresonaztomographen geplant werden. „Um alle Funktionen unseres neuen „high tech“-Linearbeschleunigers nutzen zu können, mussten wir auch Therapieplanungssysteme der neuesten Generation anschaffen“, so Christoph Rzisnik. Dabei wird die Strahlung so berechnet, dass ein Tumor mit einer hohen Strahlendosis zerstört und gleichzeitig die umliegenden Normalgewebe optimal geschont werden. Das dritte und komplexeste Glied der Kette ist der Linearbeschleuniger, der nicht nur die Befehle des Planungssystems ausführt, sondern auch Einrichtungen haben muss, die die Präzision der Bestrahlung überprüfen und dokumentieren zu können.
„Die technische Herausforderung für den Radio-Onkologen besteht darin, das vorab definierte Ziel der Bestrahlung zwischen den zu schonenden Organen genau zu treffen“, erläutert Professor Fritz. „So ist der in den Linearbeschleuniger integrierte Computertomograph quasi das wachsame Auge des Gerätes während der Bestrahlungsserie. Es sind nun viel bessere Aufnahmen möglich, um die exakte Lage der Bestrahlungsfelder ständig zu prüfen. Wir können in den Patienten hineinsehen und haben mit der nun erreichten Präzision die Möglichkeit, mit neuen Bestrahlungstechniken, wie der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT), die Tumorkontrolle zu verbessern und Nebenwirkungen wesentlich zu senken“, sagt Professor Peter Fritz.
Professor Peter Fritz dankt schließlich allen Patienten, die geduldig und verständnisvoll trotz des während der Bauphase nötig gewordenen nächtlichen Schichtbetriebes, zur Behandlung ins St. Marien-Krankenhauses gekommen sind und kündigte einen Tag der offenen Tür im Oktober des Jahres an.