23. Juni 2010

Mehr Qualität im „Hochrisikobereich“

Olper Chirurgen nehmen an internationaler Studie teil

Primum non nocere (lat.: zuerst einmal nicht schaden) ist ein Grundsatz ärztlichen Handelns. Der Arzt soll in seinem Bemühen, dem ihm anvertrauten Menschen zu helfen, vor allem darauf achten, ihm nicht zu schaden. Die Arbeit in operativen Fachgebieten ist durch komplizierte Abläufe gekennzeichnet, diese können mit den komplexen Ansprüchen der Luftfahrt verglichen werden. Beide sind „Hochrisikobereiche“, in denen leider auch Fehler passieren. Um die Zahl möglicher Fehler zu verringern, steht an erster Stelle vor einer Operation die Überprüfung, ob diese überhaupt nötig ist. An zweiter Stelle steht das Bemühen, möglichst alles richtig zu machen. In Deutschland werden jährlich mehr als 100.000 Operationen wegen Schilddrüsenerkrankungen durchgeführt. Ein hohes Risiko stellt die Stimmbandlähmung als Operationsfolge dar, diese gilt es zu vermeiden. Eine Hilfe zur Überprüfung der nötigen Qualität ist u. a. die anonymisierte Erfassung von Behandlungsdaten in einer qualitätssichernden Beobachtungsstudie.

Auf dem 6. Internationalen Spreewaldsymposium in Cottbus informierte sich die Chirurgische Klinik (Chefarzt Dr. Karl-Heinz Ebert) des St. Martinus-Hospitals Olpe zu dieser Thematik und entschloss sich, als eine der ersten Kliniken Deutschlands an der PETS 2-Studie (Prospektive Evaluationsstudie Schilddrüsenchirurgie 2) teilzunehmen. Bislang haben sich Kliniken aus Deutschland, Polen, Österreich, Holland und Norwegen dafür angemeldet. Der offizielle Studienbeginn ist der 01.07.2010. Jede Schilddrüsenoperation wird ab diesem Zeitpunkt umfangreich auf ihre Qualität geprüft und dokumentiert. Die Studienleitung obliegt der Universitätsklinik Halle unter dem international renommierten Schilddrüsenchirurgen Prof. Dr. med. Henning Dralle.

Die PETS 2 Studie soll einen 10-Jahres-Vergleich der Schilddrüsenchirurgie mit den Ergebnissen der vor 10 Jahren durchgeführten weltweit größten Studie zur Schilddrüsenchirurgie herstellen und die Fragen beantworten, ob die Chirurgie der Schilddrüsenerkrankungen sich vor 10 Jahren und heute unterscheidet und ob es einen Einfluss der Krankenhaus- und Operateurserfahrung auf das operative Ergebnis gibt.

Die Vergleichbarkeit mit anderen Kliniken und die Offenlegung der eigenen Ergebnisse führen zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der qualitativen medizinischen Versorgung. Mit der freiwilligen Teilnahme an dieser qualitätssichernden Beobachtungsstudie bestätigt die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen ihren Anspruch, dass sie für eine transparente und moderne Medizin steht.