29. Januar 2010

Männer sind Vorsorgemuffel

Die Expterten des Tumorzentrums Kplus sprechen sich zum Weltkrebstag für Vorsorgeuntersuchungen aus.

Gesundheit gilt oft als das höchste Gut. Wenn man die Zahlen kennt, möchte man an dieser Aussage jedoch zweifeln: Nur 14 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen gehen zu Krebs-Vorsorgeuntersuchungen. Bösartige Tumore wachsen meist langsam und bleiben, weil sie im Anfangsstadium keine Schmerzen verursachen, meist lange unentdeckt. „Dabei kann ein früh erkannter und entsprechend behandelter Tumor mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit geheilt werden“, sagt Dr. Michael Frenken, Vorsitzender des Tumorzentrums Kplus und Chefarzt der Chirurgie am St. Josef Krankenhaus Monheim. „Wir können also nur appellieren: Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchungen wahr!“ Bestimmte Untersuchungen gehören zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen (siehe Info-Kasten).

„Der Kampf gegen den Krebs kann nur im Team gewonnen werden und beginnt mit den Vorsorgeuntersuchungen“, fährt Dr. Michael Frenken fort. Fachärzte, Therapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und Seelsorger – alle arbeiten Hand in Hand. Um die Zusammenarbeit für die Region weiter zu optimieren, wurde innerhalb der Krankenhäuser des Kplus-Verbundes das Tumorzentrum Kplus gegründet, zu dem die katholischen Häuser in Haan, Hilden, Monheim, Solingen und Leverkusen gehören. „Wir knüpfen mit dem Tumorzentrum ein dichtes Netz, das alle Patienten mit der Diagnose Krebs in unserer Region sicher auffängt“, so Dr. Michael Frenken. Neben der fächerübergreifenden Zusammenarbeit beispielsweise in den so genannten Tumorkonferenzen gehören auch die Organisation von Fortbildungen zu spezifischen Krankheitsbildern und regelmäßige Patientenforen zu den Aufgaben. „Wissen ist eine wesentliche Waffe im Kampf gegen den Krebs.“

Viele Vorsorgeuntersuchungen gelten als unangenehm – insbesondere die Darmspiegelung. „Inzwischen gibt es geschmacklich deutlich verbesserte Medikamente zur Darmreinigung“, erklärt Dr. Henning Henke, stellvertretender Vorsitzender des Tumorzentrums Kplus und Chefarzt der Inneren Medizin im St. Josef Krankenhaus Haan. Mit der „Schlummerspritze“ geht auch die Untersuchung, bei der ein dünner, biegsamer Schlauch in den Darm eingeführt wird, vom Patienten fast unbemerkt vorbei. „Viele erinnern sich später gar nicht mehr an die Spiegelung“, erklärt Henke, der als Gastroenterologe Fachmann für Erkrankungen des Verdauungstraktes ist. Gerade die so genannte

Koloskopie kann das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, gegen null sinken lassen. Denn während der Untersuchung können zunächst gutartige Polypen, die sich im Laufe von vielen Jahren zu bösartigen Tumoren entwickeln können, abgetragen werden. Aber auch andere Möglichkeiten wie die jährliche Prostatauntersuchung bei Männern ab 45 Jahren oder die Untersuchung des Gebärmuttermundes bei Frauen ab 20 Jahren sollten nicht versäumt werden. Gesund leben gehört natürlich auch zum Vorsorgeprogramm, denn viele Krebserkrankungen sind leider direkte Folge einer ungesunden Lebensweise.

Krebsfrüherkennung

ab 35. Lebensjahr: Hautuntersuchung
zwischen 50. und 54. Lebensjahr: jährliche Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl
ab 55. Lebensjahr: alle zehn Jahre Darmspiegelung oder Untersuchung auf verstecktes Blut alle zwei Jahre
Frauen
ab 20. Lebensjahr: gynäkologische Tastuntersuchung und Zellabstrich
ab 30. Lebensjahr: Tastuntersuchung der Brust und Anleitung zur Selbstuntersuchung
zwischen 50. und 69. Lebensjahr: alle zwei Jahre Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)
Männer
ab 45. Lebensjahr: jährliche Prostata und Genitaluntersuchung