15. Oktober 2017

LWL-Universitätsklinikum Bochum sucht gesunde Teilnehmer für Studie

Forschungsprojekt geht mit MRT-Aufnahmen der Fibromyalgie-Schmerzstörung auf den Grund

Nach dem ersten Aufruf im zurückliegenden August erhielt das Forschungsteam um Prof. Dr. Martin Diers, Professor für Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin an der LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), viele Rückmeldungen vor allem von Fibromyalgie-Patienten. Fibromyalgie umschreibt einen Beschwerdekomplex, der sich insbesondere durch starke, chronische Muskelschmerzen am ganzen Körper bemerkbar macht. Nun suchen die Wissenschaftler dringend gesunde Probanden für ihre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Studie, mit der sie die für den Schmerz zuständigen Mechanismen im Gehirn verstehen und auf diesem Wege wichtige Fortschritte in der Schmerzbehandlung erzielen wollen.

„Wir wollen die Bedingungen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung chronischen Schmerzes beitragen, besser verstehen. Hierfür ist es wichtig, die daran beteiligten Mechanismen im Gehirn aufzuklären“, beschreibt Projektleiter Martin Diers das Vorhaben. „Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist dabei eine bewährte Methode.“ Um mehr Einsicht in die neurobiologischen Grundlagen chronischer Schmerzen zu erlangen und langfristig Fortschritte in der Schmerztherapie zu fördern, führt das Forschungsteam ab sofort mehrere MRT-Studien mit Schmerzpatienten und Gesunden durch. Auf diesem Wege lassen sich Veränderungen der Gehirnaktivität bei Schmerzpatienten im Vergleich zu gesunden Studienteilnehmern am besten identifizieren.

Die LWL-Universitätsklinik sucht Probanden im Alter von 18 bis 65 Jahren, die nicht an einer chronischen Schmerzstörung erkrankt sind. Teilnahmevoraussetzungen: Der Proband muss für ca. 100 Minuten ruhig im MRT-Scanner liegen können, darf keine Metallteile oder elektrisch arbeitende Gesundheitshilfen im Körper oder großflächige Tätowierungen am Körper haben. Die MRT ist eine non-invasive, das heißt eine erfahrungsgemäß unbedenkliche Bildgebungsmethode. Alle Daten werden anonym erhoben und verarbeitet. Den Teilnehmenden wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt.

Interessierte können sich unter folgenden Kontaktdaten mit dem Stichwort „gesunde(r) Proband/in“ melden und Namen und Telefonnummer hinterlassen:
Telefon: 0234 5077-3226 (Anrufbeantworter)
E-Mail: psychosomatik.lwl@gmail.com

Hintergrund:
Rund 14 Millionen aller Deutschen leiden unter langanhaltenden chronischen Schmerzen, 20 Prozent davon länger als 20 Jahre. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind entsprechend hoch: Für Behandlung, Krankengeld, Arbeitszeitverlust und Vorruhestand werden jährlich rund 38 Milliarden Euro ausgegeben. Vor allem unkontrollierbare wiederkehrende Schmerzattacken beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen. Viele der für den Schmerz verantwortlichen Mechanismen im Gehirn von Patienten sind noch weitgehend unbekannt. Gerade aber ein Verständnis dieser Mechanismen und für deren vermutlich gestörte Funktion könnte helfen, gezielt den chronischen Schmerz zu behandeln. Eine Veränderung in diesen Mechanismen bei Schmerzpatienten lässt sich vor allem im Vergleich mit Gesunden feststellen.