12. Mai 2011
Lebensmüdigkeit? Der einzige Ausweg aus tiefer Verzweiflung?
Stellvertretender Chefarzt der Klinik für Psychiatrie erläutert, was hinter Suizidalität steckt und
Suizidalität, umgangssprachlich Lebensmüdigkeit genannt, kommt nicht, wie oft an-genommen, nur bei depressiven Menschen vor. Die Auslöser für einen Suizid sind vielfältig und reichen von psychischen und oder physischen Erkrankungen bis hin zu Lebenskrisen wie Arbeitsplatzverlust oder Ehescheidung. Wenn sich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in der seelischen Entwicklung zugespitzt haben, scheint die Selbsttötung für die Betroffenen der einzige Ausweg zu sein. In Deutschland nehmen sich laut Gesellschaft für Bipolare Störungen jedes Jahr ca. 12.000 Menschen das Leben. Die Zahl der Toten durch Suizid übersteigt damit deutlich die Zahl der Ver-kehrstoten. „Wir erleben suizidgefährdete Menschen in der Regel als innerlich hin und her gerissen. Sie stehen dem Wunsch zu sterben oftmals gegensätzlich gegenüber. Das Leben wird auf der einen Seite als unaushaltbar empfunden, andererseits jedoch verspüren sie eine Art Selbsterhaltungstrieb“, erläutert Volker J. Rövekamp, stellvertretender Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosoma-tik am St. Martinus-Hospital, Olpe. „Der Umgang und die Therapie von suizidgefähr-deten Menschen ist komplex. Grundsätzlich gehört jeder Suizidgefährdete in fach-kompetente Hände, z. B. die eines Facharztes. In der Regel sind es aber zuerst An-gehörige, Freunde und Bekannte, die erahnen, dass jemand suizidal ist.“ Bei Anzei-chen von Suizidalität stehen diese jedoch zunächst hilflos und überfordert vor der Problematik und wissen nicht, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen. Aus die-sem Grund führt der stellvertretende Chefarzt am Mittwoch, den 18.05.2011 um 17.00 Uhr im Großen Forum des St. Martinus-Hospitals in einem Vortrag in die The-matik ein und gibt Hinweise zum Verständnis und besseren Umgang mit Betroffenen. Die kostenlose Veranstaltung richtet sich neben den Angehörigen, Freunden, Bekann-ten und Interessierten auch an die Betroffenen selbst.