14. Januar 2011

Kleiner Eingriff - große Wirkung

Bei gynäkologischen Krebserkrankungen kommt die neu angeschaffte Gammasonde zum Einsatz.

Äußerlich ist die Gammasonde eher unscheinbar. "Für die betroffenen Frauen ist sie aber ein echter Segen", freut sich Prof. Dr. Klaus Meinen. Der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe der St. Lukas Klinik hat mit seinem Team bereits seit zwei Jahren Erfahrungen sammeln können, jetzt wurde für knapp 18.000 Euro eine Gammasonde angeschafft.

"Wie sind froh, unseren Patientinnen dieses schonende Therapieverfahren dauerhaft anbieten zu können", so Professor Dr. Klaus Meinen. Dabei kommt den Wächterlymphknoten eine besondere Bedeutung zu. In den ersten Knoten um den Tumor herum finden sich als erstes Krebszellen, wenn der Tumor bereits begonnen hat, sich im Körper weiter auszubreiten. Die Lymphknoten werden mit einer schwach radioaktiven Substanz markiert, die sich nach 36 Stunden komplett im Körper wieder abgebaut hat. Die Gammasonde, im Prinzip ein Geigerzähler, spürt dann die Wächterlymphknoten von der Größe eines Stecknadelkopfes auf. Sie werden entfernt und noch während der Operation vom Pathologen auf Krebszellen untersucht. Sind die Wächterlymphknoten frei von entarteten Zellen, dann hat der Tumor mit weit über 90-prozentiger Sicherheit noch nicht gestreut. Auf die Entfernung aller Lymphknoten zwischen Tumor und Hauptschlagader kann verzichtet und damit die unter Umständen schmerzhaften Folgen durch große Ansammlungen von Lymphflüssigkeit vermieden werden. "Wir können jetzt Übertherapie mit äußerst unangenehmen Folgen vermeiden", erklärt Prof. Dr. Klaus Meinen.

Das Prinzip der Gammasonde ist nicht neu, in der Therapie von Haut- und Brustkrebs gehört das Aufspüren des Wächterlymphknotens zum medizinischen Standard. In den Leitlinien für die Therapie gynäkologischer Tumore ist das noch nicht verankert, aber die bisherigen Ergebnisse der Studien sind eindeutig. Meinen: "Das Verfahren ist genial."