20. März 2013

Innovative Therapie gegen Herzmuskelschwäche

St. Vincenz-Kardiologie führt neues Verfahren ein

Seit Beginn des Jahres bietet das Team der Medizinische Klinik II (Kardiologie) des St. Vincenz-Krankenhauses Paderborn unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Andreas Götte ein neues Verfahren für Patienten mit Herzmuskelschwäche an: die so genannte Kardinale Kontraktilitätsmodulation (cardiac contractility modulation – CCM). Es handelt sich dabei um eine einzigartige und innovative Methode aus dem Bereich der Elektrotherapie, die zur Behandlung von Patienten mit mäßiger bis schwerer chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt wird, wenn medikamentöse Therapien nicht (mehr) helfen. Die Methode beruht auf der gezielten Abgabe von Impulsen an das Herz zur Steigerung der Pumpkraft. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv. Für viele Betroffene ist CCM die einzige Möglichkeit, ihre Belastbarkeit und Lebensqualität zu steigern.

CCM-Signalen sind elektrische Impulse, die von einem implantierbaren, herzschrittmacherähnlichen Aggregat während einer bestimmten Phase der Herzaktion abgegeben werden und die Kontraktionsfähigkeit des Herzens deutlich steigern. Das hierfür benötigte Implantat ist ein kleines Gerät, das äußerlich einem Herzschrittmacher ähnelt. In einer Operation, ähnlich wie bei einer klassischen Herzschrittmacherimplantation, wird das System im Bereich des rechten Brustmuskels implantiert. Die drei dabei in das Herz vorgeschobenen Elektroden können die Herzmuskelaktivität so verändern, dass nach einigen Monaten die Herzleistung deutlich zunehmen kann. Ein bis zwei Tage nach dem Eingriff können die Patienten das Krankenhaus in der Regel wieder verlassen und meist schon kurz danach ihre üblichen Alltagsaktivitäten wieder aufnehmen. Eine positive Veränderung der Leistungsfähigkeit ist erfahrungsgemäß bereits wenige Wochen nach dem Eingriff spürbar.

„Diese Therapieform bedeutet für Patienten zumindest eine erhebliche Verbesserung der klinischen Beschwerden mit Rückgang von Luftnot und Wassereinlagerungen im Körper“, informiert Oberarzt Dr. Tobias Willich, Leiter der Sektion Herzschrittmachertherapie. „Wir sind sehr froh, dass wir uns durch diese Therapieform noch weiter spezialisieren konnten und nun alle zurzeit verfügbaren, kardiologischen Methoden zur Behandlung der Herzmuskelschwäche am St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn anbieten können“, ergänzt Chefarzt Prof. Dr. Götte. „Hierdurch ist ein weiterer positiver Schritt getan, der zu einer erhebliche Verbesserung der bestehenden Versorgungsstruktur im Kreis Paderborn beiträgt.“

Herzmuskelschwäche
Die Herzmuskelschwäche („Herzinsuffizienz“) ist eine schwere Erkrankung des Herzens, die innerhalb weniger Jahre zum Tode des Patienten führen kann. Denn das Herz ist dabei nicht mehr in der Lage, die vom Körper benötigte Blutmenge ohne Druckanstieg in den Herzvorhöfen zu fördern. Pro 100.000 Einwohner sterben jährlich ca. 40 Männer und 80 Frauen an einer Herzinsuffizienz. Ein Drittel der über 6.000 Patienten der Medizinischen Klinik II (Kardiologie) des St. Vincenz-Krankenhauses wurden im vergangenen Jahr mit Symptomen einer Herzmuskelschwäche behandelt.