25. März 2014

Hohe Qualität beim Einsatz künstlicher Gelenke

Erstes zertifiziertes Endoprothetikzentrum im Rhein-Erft-Kreis

Der Einsatz eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) in Hüfte und Knie zählt zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Der Erfolg der Operation hängt nicht zuletzt von der Erfahrung und Expertise des Operateurs ab. Aber auch Beratung, Voruntersuchung, medizinische Kooperationspartner, Einbindung der Patienten sowie der reibungslose Übergang in die Rehabilitation spielen für die Qualität der Versorgung und die Patientensicherheit eine große Rolle. Dass die Abteilung für Orthopädie/Unfallchirurgie am Marienhospital Brühl in der Endoprothetik höchste Qualitätsansprüche erfüllt, hat jetzt das unabhängige Zertifizierungsinstitut ClarCert bestätigt: Die Abteilung ist seit Ende Februar zertifiziertes Endoprothetikzentrum. Sie erfüllt alle Qualitätskriterien von endoCert, dem weltweit ersten Zertifizierungssystem für die Endoprothetik, und ist damit als einziges Endoprothetikzentrum im Rhein-Erft-Kreis zertifiziert.

Deutschlandweit werden nach Zahlen von endoCert pro Jahr rund 400.000 künstliche Gelenke implantiert. Wissenschaftlich belegt ist, dass eine hohe Anzahl an Implantationen in einem Krankenhaus für eine hohe Qualität und Patientensicherheit steht. In einem zertifizierten Endoprothetikzentrum müssen daher mindestens 100 Implantationen jährlich erfolgen. „Im Marienhospital Brühl setzen wir pro Jahr rund 250 künstliche Hüft- und Kniegelenke ein mit weiterhin steigender Tendenz“, sagt Dr. med. Armin Bauer, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie/Unfallchirurgie. Damit liegt die Abteilung weit über der für die Zertifizierung geforderten Anzahl. Neben der Expertise der Operateure sind weitere Kriterien zu erfüllen, darunter strukturierte Abläufe bei der Patientenaufnahme, regelmäßige Weiterbildung aller Beteiligten, die Einhaltung von Hygienevorschriften sowie Erfolgskontrollen und ein strukturiertes Qualitätsmanagement. „Der Vorteil für die Patienten liegt auf der Hand: Sie erhalten bei uns eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung – für die wir jetzt ausgezeichnet wurden“, freut sich Dr. Bauer.

Dass Gelenke ausgetauscht werden müssen, liegt am Gelenkverschleiß. „Wenn der Verschleiß das altersübliche Maß übersteigt, spricht die Medizin von einer Arthrose. Sie führt zu Knorpel- und Knochenverlust in den Gelenken und damit meist zu starken Schmerzen“, sagt Robert Baginski, Oberarzt der Abteilung für Orthopädie/Unfallchirurgie und ebenfalls Operateur des Endoprothetikzentrums. Wenn beispielsweise eine medikamentöse Behandlung zur Schmerzlinderung nicht mehr greift, kann der Einsatz eines künstlichen Gelenks sinnvoll sein. „Wichtig ist, den Patienten eine Lebensqualität mit gewohntem Bewegungsumfang zu ermöglichen. Die Patienten können meist noch am Tag der Operation mithilfe der Krankengymnastik das betroffene Gelenk bewegen“, erklärt Baginski.

Um die Zertifizierung zu erlangen, mussten hohe Standards erfüllt und beschrieben werden. Daran schloss sich eine Prüfung (Audit) durch zwei durch die Zertifizierungsstelle bestimmte Experten vor Ort an, die eine positive Empfehlung für das Zertifikat abgaben. Für Dr. Bauer und das Marienhospital insgesamt ein großer Erfolg: „Dass die Abteilung für Orthopädie/Unfallchirurgie hervorragende Arbeit leistet, zeigt nicht zuletzt die Kooperation mit dem Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen“, sagt Geschäftsführer Stephen Ziegler: „Ich freue mich, dass uns die Zertifizierung jetzt auch eine hohe Qualität in der Endoprothetik bescheinigt. Damit spielen wir in einer Liga mit großen Kliniken in Köln und Bonn.“

Die EndoCert-lnitiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) stellt eine qualitativ hochwertige Durchführung beim Einsatz künstlicher Gelenke sicher. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) hat die DGOOC die Initiative zur Zertifizierung medizinischer Einrichtungen für den Gelenkersatz entwickelt. Das Zertifizierungsverfahren ist seit Oktober 2012 bundesweit freigegeben.

Foto:
Die Operateure Chefarzt Dr. med. Armin Bauer (l.) und Oberarzt Robert Baginski (r.) mit Assistenzarzt David Soentgen (Mitte, EPZ-Koordination)
(Fotonachweis: Nina Veldhuisen)