11. November 2014

Herzrhythmusstörungen: Wann harmlos, wann gefährlich?

Kardiologen referieren im Olper Kolpinghaus

Unter dem Motto „Aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen“ informiert die Herzstiftung, die AOK NordWest und das St. Martinus-Hospital Olpe in einer gemeinsamen Veranstaltung am Donnerstag, den 20.11.2014 ab 17.00 Uhr im Kolpinghaus in Olpe über Diagnose und Therapie der Volkskrankheit. Herzrhythmusstörungen sind in der Regel – wenn sie nicht angeboren sind – keine eigene Erkrankung, sondern meistens die Folge von Herzkrankheiten, die es zu diagnostizieren und therapieren gilt.

Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet. Jährlich werden in Deutschland über 400.000 Patienten wegen Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingeliefert. Allein an der häufigsten Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern leiden in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen. Oft besteht große Unsicherheit darüber, ob Herzrhythmusstörungen harmlos oder lebensbedrohlich sind und wie ihre Beschwerden gelindert oder beseitigt werden können. Um über die heutigen Möglichkeiten der Diagnose und Therapie sowie deren Nutzen und Risiken zu informieren, veranstalten die Deutsche Herzstiftung, die AOK NordWest und das St. Martinus-Hospital Olpe am 20.11.2014 im Rahmen der bundesweiten Herzwochen die Informationsveranstaltung „Aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen“. Die oberärztlichen Kardiologen Dr. Gerd Müller, Dr. Almut Diefenbach und Chefarzt Dr. Meinhard Sauer informieren im Herz-Seminar über den aktuellen medizinischen Kenntnisstand und neue Entwicklungen.

Unregelmäßigkeiten des Herzschlages können völlig normal sein. Jeder hat irgendwann in seinem Leben mit Herzrhythmusstörungen zu tun. „Ob Herzrhythmusstörungen harmlos oder lebensbedrohlich sind, kann nur ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung des Patienten entscheiden“, betont Dr. Meinhard Sauer, Chefarzt der Kardiologie am Olper St. Martinus-Hospital. „Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen sind insgesamt selten, zahlenmäßig weit im Vordergrund stehen insbesondere Vorhofflimmern und Vorhofflattern. In den seltensten Fällen sind Herzrhythmusstörungen eigenständige Erkrankungen. Sie sind vielmehr Folge einer sonstigen Herzerkrankung, die deswegen abgeklärt und diagnostiziert werden muss.“

Oft bringen Herzkrankheiten das Herz aus dem Rhythmus
Insbesondere Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzklappenerkrankungen und Herzmuskelerkrankungen bereiten den Boden für Herzrhythmusstörungen. Bei etwa 70 % der Patienten mit Vorhofflimmern liegt Bluthochdruck vor. Auch andere Krankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder chronische Lungenerkrankungen gehen in erhöhtem Maße mit Vorhofflimmern einher. „Entscheidend für den Therapieerfolg ist die gezielte Behandlung der Grundkrankheit als eigentliche Ursache der Rhythmusstörung“, ergänzt Günter Nöll von der Deutschen Herzstiftung. Auch kann eine Störung der Zusammensetzung der Blutsalze (Elektrolyte) durch Kalium- und Magnesiummangel sowohl gutartige wie auch bösartige Herzrhythmusstörungen auslösen oder verstärken. Ebenso können sich Genussgifte (größere Mengen von Alkohol, Kaffee, Nikotin), üppige Mahlzeiten, Schlafmangel und Stress negativ auf den Herzrhythmus auswirken.

Tückisch: Unbemerktes Vorhofflimmern – Schlaganfallgefahr!
Weil Vorhofflimmern bei der Hälfte aller Patienten ohne Beschwerden auftritt, bleibt es oft unbemerkt. „Unbehandelt sind diese Menschen schutzlos dem Schlaganfall ausgesetzt, weil sie nicht durch gerinnungshemmende Medikamente geschützt werden“, warnt auch AOK-Niederlassungsleiter Martin Huperz. Bei Vorhofflimmern ziehen sich durch das Flimmern die Herzvorhöfe nicht mehr regelmäßig zusammen. Der Blutstrom verlangsamt sich, Blutgerinnsel können sich bilden, die vom Blutstrom fortgeschwemmt Hirngefäße verschließen und zum Schlaganfall führen. Jedes Jahr verursacht Vorhofflimmern ca. 30.000 Schlaganfälle. Um Vorhofflimmern aufzudecken, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel sollte in jedem Haushalt ein Blutdruckmessgerät vorhanden sein. Die meisten dieser Geräte können den unregelmäßigen Herzschlag anzeigen, wenn man den Blutdruck misst. „Patienten können so Unregelmäßigkeiten des Pulses feststellen und sollten dann den Herzrhythmus beim Arzt durch ein EKG überprüfen lassen“, rät Huperz.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.