04. Juni 2010

Gewitter im Kopf – Migräne

Der Neurologe Dr. Hans-Claus Leopold spricht über Ursachen und Therapie der Migräne.

Der Schmerz kommt hämmernd und pochend. Geräusche und Licht bereiten zusätzliche Qualen. Häufig kommen Übelkeit und gelegentlich gehen Seh- und Gefühlsstörungen oder sogar Lähmungen und Sprachstörungen voraus. Migräne ist eine Erkrankung des Gehirns und mehr als ein einfacher Kopfschmerz. Über das Gewitter im Kopf spricht Dr. Hans-Claus Leopold, Chefarzt der Neurologie an der St. Lukas Klinik in Solingen, in einem Vortrag der Reihe "Gesundheit!" am 14. Juni im St. Josef Krankenhaus Monheim.

Kopfschmerzen hat fast jeder einmal. Was unterscheidet die Migräne von anderen häufigen Kopfschmerzarten wie beispielsweise den Spannungskopfschmerzen? Dr. Hans-Claus Leopold: Nicht jeder Kopfschmerz ist automatisch eine Migräne. Die Migräne zeichnet sich durch einen pulsierenden, pochenden oder hämmernden Schmerz aus, Spannungskopfschmerzen sind eher dumpf und drückend. Ein Migräneanfall erfordert äußerste Ruhe, während Spannungskopfschmerzen häufig durch leichte Bewegung verschwinden. Ausschlaggebend sind außerdem die Begleiterscheinungen der Migräne wie zum Beispiel Übelkeit, Seh- oder Gefühlsstörungen.
Was sind die Ursachen für die Migräne?
Dr. Hans-Claus Leopold: Grundlage ist eine erblich bedingte Instabilität des Schmerzsystems im Gehirn. Sekundär spielen Gefäßerweiterungen mit entzündlichen Reaktionen eine Rolle. In Verbindung mit individuell sehr unterschiedlichen Auslösern - den Triggern - kann es dann zu einem akuten Migräneanfall kommen. Dies kann beispielsweise der Verzehr bestimmter Lebensmittel, ein unregelmäßiger Schlafrhythmus oder auch innerer oder äußerer Stress oder sogar die Entspannung am Wochenende sein.
Wie kann eine geeignete Therapie aussehen?
Dr. Hans-Claus Leopold: Die Migräne ist nicht heilbar - man kannsie aber gut behandeln. Hierbei ist ein individueller Therapieplan sehr wichtig. Besondere Medikamente, so genannte Triptane, helfen bei Migräneattacken. Zusätzlich ist es sinnvoll, Strategien zu erlernen, die über die Behandlung der akuten Schmerzphase hinaus vorbeugend wirkungsvoll sind. Hierzu zählen Entspannungstraining, Ausdauersport, die Vermeidung bekannter Auslöser, unter Umständen aber auch eine medikamentöse Prophylaxe.