18. Mai 2011
Gemeinsam gegen den Schmerz
Multimodale Schmerztherapie am Ev. Krankenhaus Witten
Mit der Multimodalen Schmerztherapie schafft das Evangelische Krankenhaus Witten gemeinsam mit niedergelassenen Kooperationspartnern ab Juni ein in Witten einmaliges Angebot für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Das interdisziplinäre Programm setzt dort ein, wo eine ambulante Behandlung nicht mehr weiterhilft. Ein Team aus Schmerztherapeuten, Orthopäden, Psychologen und Physiotherapeuten steht den Betroffenen über einen längeren Zeitraum mit einem gemeinsamen Konzept zur Seite und entwickelt mit ihnen Strategien für mehr Lebensqualität.
60 Prozent aller Menschen in Deutschland leiden einmal im Leben an Rückenschmerzen“, sagt Dr. Michael Luka, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Hauses an der Pferdebachstraße. „Bei etwa der Hälfte werden sie chronisch.“ Das kostete die Sozialkassen jedes Jahr 49 Milliarden Euro.
Patienten, für die eine multimodale Schmerztherapie infrage kommt, haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Häufig haben sich mehrere Ärzte, Krankengymnasten, Heilpraktiker oder andere Experten mit den Beschwerden befasst, ohne dass der Schmerz gelindert werden konnte. „Das Versagen einer einfachen Schmerzbehandlung ist Voraussetzung für eine Einweisung. Dann ist die multimodale Schmerztherapie eine Kassenleistung“, erklärt Dr. Thomas Meister. Der 48-Jährige, der seit 1. April die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus als Chefarzt leitet, verfügt über eine Zusatzqualifikation als Schmerztherapeut.
Sieben bis 13 Tage dauert die stationäre Therapie im Evangelischen Krankenhaus, zu der neben der orthopädischen und medikamentösen Behandlung eine psychologische Betreuung und Krankengymnastik gehören. Die Anschlussbehandlung erfolgt ambulant. Kooperationspartner des Hauses sind die orthopädische Gemeinschaftspraxis Dres. Bernhard Schul, Dirk Nase und Dirk Fennes sowie die niedergelassene Diplom-Pädagogin Martina Aschke.
Entscheidend für das Gelingen der Therapie sei das aktive Mitwirken des Patienten, betont Dr. Meister. „Auch wenn es dauert.“ Er dürfe nicht erwarten, nach wenigen Tagen das Krankenhaus schmerzfrei zu verlassen. Vielmehr gehe es darum zu lernen, mit dem Restschmerz richtig umzugehen und ins aktive Leben zurückzukehren.
„In Bewegung bleiben ist ganz wichtig“, erklärt Irene Harras, Leiterin der Physikalischen Therapie des Evangelischen Krankenhauses. Viele Patienten mit Rückenbeschwerden würden den Fehler machen, sich zu schonen, was zu einem Teufelskreis führt: Die Muskulatur baut weiter ab, die Schmerzen nehmen zu.
Um Patienten, die noch im Berufsleben stehen, die Rückkehr in den Alltag zu erleitern, gehört auch eine Beratung zur rückengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes zur multimodalen Schmerztherapie. „Es gibt Ausgleichsübungen, die man auch bei der Arbeit am Bildschirm machen kann“, erläutert Irene Harras. „Manchmal ist auch ein Stehpult eine Alternative.“
Die Möglichkeiten der Multimodalen Schmerztherapie stellen Dr. Michael Luka, Dr. Dirk Fennes, Dr. Thomas Meister und Irene Harras am Mittwoch, 25. Mai, um 17.30 Uhr beim Medizinforum im Lukas-Zentrum, Pferdebachstraße 39a, vor.