29. Januar 2010

Gemeinsam gegen Demenz

Neues Demenz-Beratungsangebot der Stadt Monheim - auch im St. Josef Krankenhaus

Das Rathaus kommt zum Bürger: Die Stadt Monheim bietet mit einer neuen Außensprechstunde ein niederschwelliges Beratungsangebot für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Auch im St. Josef Krankenhaus Monheim.
Auf dem Herd verkocht unbeaufsichtigt das Wasser im Kochtopf, weil es vergessen wurde. Der Ehepartner wird des Diebstahls persönlicher Sachen beschuldigt. Die Mutter wiederholt immer und immer wieder dieselbe Frage. „Demenz stellt eine enorme Belastung für alle Beteiligten dar“, weiß Saskia Mandt, Diplom-Sozialarbeiterin im Dienst der Stadt Monheim. Demnächst wird sie nicht nur im Rathaus für Demenzkranke und ihre Angehörigen da sein, sondern auch im St. Josef Krankenhaus Monheim und im Gertrud-Borkott-Haus, einer Senioren-Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO). „Demenz erhält mehr Raum in Monheim“, erläutert Marion Warden, Leiterin des Bereichs Ordnung und Soziales der Stadt. Und das ist dringend nötig: Die Bevölkerung wird immer älter, das Risiko an Demenz zu erkranken steigt im hohen Alter stark an. „Die Kooperation der Stadt mit dem St. Josef Krankenhaus Monheim und der AWO ist ein wichtiger Schritt für die Versorgung Demenzkranker in Monheim“, freut sich auch Stephanie Schäfer, Klinik- und Pflegedienstleiterin des St. Josef Krankenhauses Monheim. „Niemand muss mit dieser Krankheit alleine umgehen.“

Oft ist nach außen hin noch alles in Ordnung, wenn die Demenz sich erste Wege bahnt. „Meist beginnt es mit kleinen Unsicherheiten, Vergesslichkeiten, Verständnisschwierigkeiten – Dinge, die nicht weiter auffallen“, weiß Ursula Nieswand, Leiterin des Gertrud-Borkott-Hauses. Und Marion Warden ergänzt: „Das ist wie mit einem Bücherregal, aus dem einige Bücher fehlen: Die Informationen sind weg und können nicht mehr zurückgeholt werden.“ Auch Maria Schraa, Pflegedirektorin im Kplus-Verbund, zu dem das St. Josef Krankenhaus gehört, kennt viele Beispiele aus der Praxis: „Eine demente Person kann nicht sagen, wie alt sie aktuell ist, aber ihr Geburtsdatum wird sie noch sehr lange parat haben.“ Lange erlernte Verhaltensmuster und Informationen bleiben meist lange erhalten. Aktuelle Geschehnisse, wie der Ablageort der Brille oder des Portemonnaies, sind schnell nicht mehr abrufbar. Der Krankheitsverlauf ist schleichend, aber nicht aufzuhalten. Angehörige und Betroffene sind deshalb gut beraten, wenn sie frühzeitig das kostenlose Gesprächsangebot der Stadt in Anspruch nehmen.

Die Außensprechstunde von Saskia Mandt findet ab Februar an jedem ersten Donnerstag im Monat von zehn bis zwölf Uhr im Büro des Sozialen Dienstes im St. Josef Krankenhaus Monheim statt. Zusätzlich an jedem dritten Mittwoch im Monat von zehn bis zwölf Uhr im Gertrud-Borkott-Haus. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Angebot ist kostenfrei.