18. September 2012

Experten in Münster entfernen 18-Kilo Tumor

Komplizierter Eingriff am Clemenshospital Münster erfolgreich

„Einen derart großen Tumor sieht man als Arzt nur sehr selten“, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs von der Frauenklinik des Clemenshospitals in Münster ist noch immer beeindruckt, sein Kollege von der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Chefarzt Prof. Dr. Udo Sulkowski, pflichtet ihm bei. 18 Kilogramm brachte die Geschwulst auf die Waage, die von den Experten gemeinsam in einer mehrstündigen komplizierten Operation aus dem Bauchraum entfernt wurde.
Marina Shkliar lebt in der russischen Millionenstadt Ufa und hat schon einen langen Leidensweg hinter sich, bereits vor einiger Zeit wurde sie in ihrer Heimat operiert und mit einer Chemotherapie behandelt. Das Leiomyosarkom, ein bösartiger Tumor der Gebärmutter, konnte allerdings nachwachsen und hatte der Patientin aufgrund seiner Größe massive Beschwerden bereitet. In Russland sahen sie und ihr Ehemann keine Zukunft mehr, die Ärzte hatten sie aufgegeben und nur noch mit Schmerzmitteln versorgt. Ihre letzte Hoffnung war eine Behandlung in Deutschland, umgehend wurde über Dr. Paul Reitenbach vom MedicalCenter des Clemenshospitals und die Firma Medwings Consulting der Kontakt zu den münsterschen Experten hergestellt. Nach ihrer Anreise erfolgte zunächst eine speziell auf die Patientin zugeschnittene Chemotherapie, währenddessen wurde die Operation durch die Teams der beteiligten medizinischen Fachgebiete Schritt für Schritt vorbereitet. „Gerade durch die gute Zusammenarbeit mit dem Team der Chirurgie rund um Prof. Sulkowski ist es möglich, auch solch große und anspruchsvolle Eingriffe in unserer Klinik durchzuführen“, erläutert Muhs und verweist auf die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit des gesamten Teams, sowohl aus der Pflege als auch aus der Medizin. Die Frauenklinik im Clemenshospital ist auf die gynäkologische Onkologie spezialisiert. „Ich freue mich sehr, dass ich am Leben bin und diese einzigartige Operation so großen Erfolg hatte“ sagt Marina Shkliar, ihr Mann sei „ganz aus dem Häuschen“ gewesen, als er das positive Ergebnis des Eingriffs erfuhr.
Nach der Operation schließt sich eine weitere Chemotherapie an, dann können Marina Shkliar und ihr Man Lew wieder in die Heimat zurückreisen. Damit dort die Weiterbehandlung gesichert ist, werden die Ärzte in Russland ständig von ihren Kollegen im über 3.000 Kilometer entfernten Münster auf dem Laufenden gehalten. Eine Assistenzärztin der Frauenklinik des Clemenshospitals spricht fließend russisch, speziell für diesen Fall wurde für sie eine Computer-Tastatur mit Kyrillischen Buchstaben angeschafft. „Die OP ist sehr gut verlaufen, die Patientin hat gute Chancen“ erläutert Prof. Sulkowski und berichtet, dass gegenwärtig die Pain Nurse, eine speziell für die Therapie von Schmerzen ausgebildete Krankenschwester, zwei Mal pro Tag vorbeikommt und dafür sorgt, dass die Patientin schmerzfrei bleibt. „Ich freue mich auf meine Kinder und Enkelkinder“ sagt Marina Shkliar und ist gemeinsam mit ihrem Mann dankbar für die zweite Chance, die ihr in Münster gegeben wurde.

Foto: Marina Shkliar und ihr Mann Lew (r.) freuen sich über die erfolgreiche Operation im Clemenshospital. Prof. Dr. Udo Sulkowski, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs und Susanne von Winzkowsky (v. l.) sind noch immer beeindruckt von der Größe des Tumors, der bei der Patientin entfernt wurde