11. Dezember 2020
St. Vincenz-Chefarzt Götte maßgeblich an EU-Eliteprojekt beteiligt
Besserer Behandlungserfolg bei Vorhofflimmern durch künstliche Intelligenz
Paderborn. Große Anerkennung für Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses: Er ist einer der Leiter eines hochwissenschaftlichen, fünfjährigen Großprojektes der Kardiologie, an dem unter anderem die Eliteuniversitäten Harvard, Oxford, Madrid und die Sorbonne Universität in Paris beteiligt sind. Das mit 14 Millionen Euro geförderte Projekt ist ein Meilenstein in der Forschung der Vorhofflimmern-Therapie: Mittels künstlicher Intelligenz wird es zukünftig möglich sein, schon in einem frühen Stadium der Erkrankung Rückschlüsse auf potenzielle Risiken und auf die bestmöglichen Behandlungsmethoden zu ziehen.
„Unser Ziel ist es, eine digitale Plattform mit Daten von Vorhofflimmern-Patienten aus ganz Europa zu schaffen. Mit Hilfe dieser internationalen Datensammlung können wir bestehendes Wissen und klinische Studien miteinander verknüpfen und vergleichen. Das Besondere: Künstliche Intelligenz kann daraus spezielle Algorithmen ableiten. Aus diesen Schemata können wir schon frühzeitig mögliche Komplikationen erkennen und eine individuell auf den Patienten zugeschnittene Therapie beginnen“, erklärt Prof. Götte. Das sogenannte MAESTRIA-Projekt steht für „Machine Learning and Artificial Intelligence for Early Detection of Stroke and Atrial Fibrillation“ zu Deutsch: „Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz zur Früherkennung bei Schlaganfall und Vorhofflimmern“ und wird von dem Rahmenprogramm „Horizont 2020“ der Europäischen Union für Forschung und Innovation unterstützt – nur gesellschaftlich relevante und innovative Projekte bekommen solch eine Eliteförderung.
Der Paderborner Herzspezialist hat eine tragende Rolle in dem Forschungsvorhaben: 1.000 Patienten werden Teil des gesamten EU-Projektes sein, deren Angaben und Befunde er im Rahmen des Kompetenznetzes Vorhofflimmern e.V. verwalten und analysieren wird. Auch Patienten aus dem St. Vincenz-Krankenhaus werden darin ab 2021 eingeschlossen. „Meine Aufgabe wird es, die erstellten wissenschaftlichen Algorithmen nachzuverfolgen und zu prüfen, welche Erkenntnisse sich in die klinische Praxis übertragen lassen.“ Götte ist bereits seit zehn Jahren Chefarzt der St. Vincenz-Kardiologie, leitete große wissenschaftliche Studien und behandelte seither rund 80.000 stationäre Patienten in Paderborn. Doch das neue Forschungsprojekt ist auch für ihn eine ganz besondere Ehre: „Mit den weltbesten Universitäten zusammenarbeiten zu dürfen, macht einfach Spaß und zeigt unsere zertifizierte fachliche Kompetenz. Insgesamt sind 18 Universitäten und Institute aus ganz Europa und Amerika an dem fortschrittlichen MAESTRIA-Programm beteiligt. Zudem hat es ein solch großes Innovationsprojekt in Verbindung mit künstlicher Intelligenz noch nie gegeben. Die wissenschaftlichen Daten werden auch andere weltweite Studien vorantreiben und können einen enormen Einfluss auf alle Kliniken haben“.
Bildunterzeile:
Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses. Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Hoppe