22. November 2012
Erste Palliativstation im Kreis Olpe eröffnet
St. Josefs-Hospital in Lennestadt hält 5 Betten für unheilbar kranke Patienten vor
Im St. Josefs Hospital Lennestadt wurde Anfang Juli 2012 die Palliativstation eröffnet. Als erste und einzige Palliativstation im Kreis Olpe bietet sie 5 Betten für unheilbar kranke Patienten. Die spezialisierte Versorgung von Palliativpatienten in unserem Krankenhaus erfolgt seit zwei Jahren durch ein ärztlich und pflegerisch besetztes Palliativ-Care-Team auf den jeweiligen Stationen. Die Versorgung in einer räumlichen Einheit bringt viele Vorteile für die schwerkranken Patienten und auch für das Behandlungsteam. Die Palliativstation hebt sich von einer normalen Krankenhausstation dadurch ab, dass die Atmosphäre in diesem Bereich wohnlicher und ruhiger gehalten werden kann. Zurzeit gibt es zwei Doppelzimmer, ein Einzelzimmer, einen Besprechungsraum sowie einen Aufenthalts- und Gemeinschaftsraum mit Küchenecke.
Palliativmedizin bedeutet stets ganzheitliche Versorgung. Neben den medizinischen stehen gleichwertig die sozialen, seelischen und spirituellen Bedürfnisse der Patienten. Die medizinische Versorgung erfolgt stets interdisziplinär mit den ärztlichen Fachkollegen der anderen Disziplinen zusammen unter Leitung und Koordination des Palliativmediziners mit speziell geschulten und qualifizierten Palliativ-Care-Pflegekräften unter Einbeziehung von ehrenamtlichen Begleitern, spezialisierten Physiotherapeuten und Psychotherapeuten. Ein besonderes Gewicht wird auch auf die Begleitung der Angehörigen unserer Patienten gelegt. Der Patient auf unserer Palliativstation wird als ein Teil seines sozialen oder Familienbundes gesehen. Die schwere Erkrankung birgt oftmals enorme psychische Belastungen für alle Angehörigen. Engagierte Sozialarbeit ergänzt das Angebot in diesem Bereich. Ebenso wichtig ist im Angesicht der Endlichkeit des Lebens bei schwersten Erkrankungen die spirituelle Begleitung der Patienten durch einen Seelsorger.
Welche Erkrankungen werden auf der Palliativstation behandelt?
Neben den nicht mehr zu heilenden Krebserkrankungen sind es auch andere Erkrankungen, die im fortgeschrittenen Stadium in ihren Symptomen sehr gut gelindert – aber nicht geheilt – werden können. Schwerste Herzerkrankungen und chronische Lungenerkrankungen sind dabei zu nennen, wie auch weit fortgeschrittene neurologische Erkrankungen, wie schwerstgradige Parkinsonsyndrome. Neben den eher medizinischen Gründen zur Palliativbehandlung können auch die fehlende häusliche Versorgung oder psychische oder seelische Krisen ein Aufnahmegrund sein.
Welche medizinisch-therapeutischen Angebote werden vorgehalten?
Die den Patienten quälenden körperlichen und psychischen Symptome werden umfassend und effizient gelindert. Hierbei steht die konsequente Schmerztherapie im Vordergrund, um eine schmerzfreie Lebensphase zu gewähren, ist es doch der Schmerz, der in fortgeschrittenen Stadien bei unheilbaren Erkrankungen als häufigstes Symptom auftritt. Sämtliche Möglichkeiten der Symptomlinderung, wenn sinnvoll auch palliative Chemotherapien, sind möglich. Jegliche medizinische Behandlung ist grundsätzlich zur Linderung der Beschwerden ausgerichtet.
Welches Ziel verfolgt die Versorgung auf einer Palliativstation?
Eines der wichtigen Ziele ist es, den Patienten nach einer überwundenen Krise (palliative Krise) wieder in seinen häuslichen Lebensraum zu entlassen. Die Überleitung in die ambulante Palliativversorgung bedarf oftmals intensiver Vorbereitung mit Bedarfsanpassung des Wohn- und Versorgungsraums und der Bereitstellung von erforderlichen Hilfsmitteln. Eine Überleitung in das benachbarte stationäre Hospiz kann erfolgen, wenn die Versorgung in der eigenen Wohnung nicht sichergestellt werden kann. Eine Palliativstation ist eher seltener der Ort, an dem Patienten versterben. Hier soll die palliativmedizinische Behandlung optimiert werden, wenn dies ambulant nicht möglich ist.
Worin unterscheidet sich die Palliativstation vom Hospiz?
Die Palliativstation ist eine Einheit in unserem Krankenhaus. Der ganzheitliche Versorgungsaspekt auf einer solchen Station wird angestrebt und ist dafür gedacht, krankheitsbedingte Krisen des Patienten zu überwinden. Die medizinische Versorgung steht hierbei sicher im Vordergrund. Ein Hospiz ist ein Lebensraum für Menschen, die in der letzten Lebensphase und in der Phase des Sterbens bei schwerer Erkrankung im eigenen Wohnraum nicht mehr versorgt werden können. Ein Hospizbewohner ist in dem Sinne kein Patient sondern ein Gast des Hospizes. Es besteht eine enge Zusammenarbeit der Palliativstation am St. Josefs-Hospital mit dem St. Elisabeth-Hospiz.
Wie kann ein Patient auf die Palliativstation aufgenommen werden?
Die Anfrage für eine Aufnahme erfolgt durch die Angehörigen oder den Patienten selbst, seinen Hausarzt oder sonstigen behandelnden Arzt oder den Pflegedienst.
Die Palliativstation ist Teil des PalliativNetzes im Kreis Olpe:
Zur Vernetzung aller Palliativversorger im Kreis Olpe wurde im Juni 2012 der Verein PalliativNetz Kreis Olpe e.V. gegründet. Die neu gegründete Palliativstation am St. Josefs-Hospital Lennestadt versteht sich bewusst als Teil dieses Netzes und ergänzt die stationäre Versorgung von Palliativpatienten im Kreis Olpe.