12. Januar 2011

Eine Mühle für einen (Endoskopie-)Turm

St. Vincenz-Kinderklinik erhält High End-Endoskopieturm für Säuglinge und Kinder

Wenn ein Verein eine derart große Sachspende erbt, wie in diesem Fall die Initiative "Hilfe für das krebs- und schwerkranke Kind" unter Vorsitz von Frau Marita Neumann, dann ist das der beste Beweis für das große Maß an Vertrauen, das einer Initiative entgegen gebracht wird: Im vergangenen Jahr erbte der Verein unverhofft die Verner Wassermühle und schenkte sein Erbe dem St. Vincenz-Krankenhaus. Auflage: Der Erlös aus dem Verkauf der Mühle sollte für Projekte der Kinderklinik verwendet werden. 40.000 Euro sind dabei zusammen gekommen.

Diese enorme Spendensumme war der Auslöser dafür, dass die St. Vincenz-Kinderklinik ein spezielles medizinisches Gerät, einen so genannten Endoskopieturm, anschaffen konnte - Gesamtinvestitionsvolumen 200.000 Euro. Mit diesem Spezialgerät können medizinische Untersuchungen wie Bronchoskopien (Untersuchungen der Bronchien), Coloskopien oder Gastroskopien (Untersuchungen des Verdauungstraktes) mit Hilfe eines flexiblen Schlauches (Endoskop) durchgeführt werden. Dabei sind die einzelnen Komponenten des komplexen Geräts wie Lichtquelle, Absaugpumpe, Luftkompressor, Rechner und Monitor übereinander auf einem mobilen Wagen untergebracht, weswegen man von einem "Turm" spricht.

Die Besonderheit der entsprechenden Untersuchungen ergibt sich aus den kleineren Atemwegen bzw. dem kleineren Verdauungstrakt der Kinder. Aus diesem Grund sind für Endoskopien bei Kindern kleinere Instrumente erforderlich. In diesem Fall hat das dünnste Endoskop, mit dem selbst Frühgeborene untersucht werden können, einen Durchmesser von gerade einmal 2,8 mm. Verbunden mit der Spezialisierung der Kinder- und Jugendmediziner am St. Vincenz auf Kinder-Gastroenterologie und Kinder-Pneumologie ist somit die bestmögliche Versorgung der kleinen Patienten sicher gestellt. Denn ein Endoskopieturm in dieser speziellen Form für Säuglinge und Kinder ist eine Ausstattung, mit der selbst viele Unikliniken nicht aufwarten können. Den Stolz auf das neue Gerät merkt man den Medizinern Dr. Marc Hertel und Dr. Thomas Lehmler deutlich an: "Das ist schon ein High End-Gerät, das wir da bekommen haben." Immerhin sind die Endoskope in HD-Qualität.

Vor der Anschaffung des Endoskopieturms wurden die notwendigen Untersuchungen der Kinder in der Medizinischen Klinik I des St. Vincenz-Krankenhauses (Am Busdorf) durchgeführt, was immer auch einen Transport von Patient, Eltern, Kinderkrankenpflegekraft und Kinderarzt mit sich brachte. Nun können die Untersuchungen ohne Zeitverlust durch Transporte direkt in der Kinderklinik durchgeführt werden.

Neben den geplanten Endoskopien, bspw. bei chronischen Entzündungen, bei Fehlbildungen der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes, wird eine Endoskopie im Kindesalter oft wegen verschluckter oder eingeatmeter Fremdkörper (Nadeln, Geldstücke, Erdnüsse, Legosteine etc.) notwendig. Auch hierfür ist durch die Neuanschaffung künftig ein kurzer Weg zu den dann notwendigen Notfallendoskopien gewährleistet.