06. Juni 2011
Darmzentrum Südwestfalen erfolgreich re-zertifiziert
Krebs ist eine heimtückische Erkrankung. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso größer ist die Chance auf Heilung. Dieses gilt in besonderer Weise für einen der häufigsten Tumore – Darmkrebs. Das Epidemiologische Krebsregister Nordrhein-Westfalen berichtete in seinem vor kurzem erschienenen Datenbericht 2008, dass allein in Westfalen-Lippe rund 7000 Männer und Frauen 2008 an dieser Krebsform erkrankten. Mit dem Start der Früherkennung durch ein Screeningprogramm Ende 2002 war Deutschland weltweit das erste Land, das die Darmspiegelung flächendeckend als Methode dafür anbot. Die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen gGmbH zeigte Weitsicht, als sie 2006 unter der Leitung von Dr. Karl-Heinz Ebert das Darmzentrum Südwestfalen gründete. Denn eines der gesteckten Ziele ist es, durch die Früherkennung Darmkrebs zu verhindern. Daher wurden von Beginn an niedergelassene Ärzte, die die Vorsorgekoloskopie in ihren Praxen durchführen, in das Kompetenznetz aufgenommen. Nicht immer kann die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium festgestellt werden. Durch Professionalität, Investition in moderne Diagnostik und Aufstockung des Personals stellt sich das Team des Darmzentrums den Aufgaben der modernen Krebsbehandlung. 2006 wurde das Darmzentrum Südwestfalen nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Seit 2007 erfüllt es die fachlichen Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft, die in jährlichen Überwachungen, so genannten Audits, überprüft werden. Das Zertifizierungsinstitut der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. urteilte jetzt, dass die fachlichen Anforderungen an Darmkrebszentren im Darmzentrum Südwestfalen weiterhin erfüllt sind und rezertifizerte es bis 2012.
Passend zu diesem Anlass gelang es der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen Prof. Dr. Benno Stinner, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Darmzentren, für einen Vortrag zum Thema „Brauchen wir zertifizierte Darmzentren?“ zu gewinnen. Der renommierte Mediziner hinterfragte durchaus kritisch, aus welchen Gründen die Behandlung in einem Darmzentrum für einen Patienten sinnvoll ist und warum nicht jede Darmkrebserkrankung in einem Darmzentrum behandelt wird. Der gebürtige Herdorfer sieht ein Problem in der Entfernung der Zentren zum Patienten. Derzeit gibt es in Deutschland 202 Darmzentren. „In einigen Teilen Deutschlands müssen die Patienten teilweise mehrere 100 Kilometer fahren, um das nächste Darmzentrum zu erreichen. Damit jeder Darmkrebspatient das nächste Zentrum im Schnitt in 30 km erreichen kann, brauchen wir 270 Darmkrebszentren“, so Prof. Stinner. Er erläuterte darüber hinaus den rund 60 Patienten, Interessierten und niedergelassenen Ärzten, dass die umfassende und kompetente Versorgung von Patienten nur durch interdisziplinäre Beratung, Studienteilnahme, ausführliche Dokumentationen, die Erfüllung von Mindestmengen bei Operationen und die Unterstützung im Bereich der so genannten weichen Faktoren wie seelsorgerische oder psychoonkologische Betreuung gewährleistet ist. „Diese umfassende Betreuung erhalten Sie in der Regel nur in einem Zentrum.“ Prof. Stinner betonte, dass der Begriff Zentrum kein geschützter Begriff ist und sich grundsätzlich jeder Zusammenschluss von Dienstleistern im Gesundheitswesen als Zentrum bezeichnen lassen könne. „Entscheidend ist, ob sich das Zentrum auch externen Überwachungen stellt und die Erfüllung dieser Kriterien bestätigen lässt. Bei zertifizierten Zentren haben die Patienten somit die Sicherheit, dass ihre Behandlung qualitativ und kompetent auf hohem Niveau erfolgt.“