11. Dezember 2012
Chest Pain Unit am St. Martinus-Hospital Olpe zertifiziert
Neue Herz-Notfallstation in Betrieb
Seit mehreren Jahren wird auf Veranlassung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie flächendeckend in Deutschland ein Netz von Herznotfallstationen (so genannten Chest Pain Units) zur qualifizierten Notfallversorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen aufgebaut. Die Deutsche Kardiologische Gesellschaft geht von einem bundesweiten Bedarf von etwa 300 bis 350 dieser Einheiten aus. Die Einheiten werden durchgehend von der Deutschen Kardiologischen Gesellschaft überprüft und zertifiziert, so dass eine flächendeckend vergleichbare und qualifizierte kardiologische Betreuung von Patienten mit akuten Brustschmerzen gegeben ist. Derzeit sind rund 160 dieser Einheiten in Deutschland zertifiziert. Dazu zählt seit Ende November auch die Herznotfallstation am St. Martinus-Hospital, die die Überprüfung durch die Fachgesellschaft erfolgreich absolvierte und damit zurzeit als einzige Einheit in Südwestfalen zertifiziert ist.
Abklärung unklarer Brustschmerzen
Ziel einer Chest-Pain-Unit (CPU) ist, einen akuten oder neu aufgetretenen unklaren Brustschmerz rasch und zielgerichtet abzuklären. Anlaufstelle für Patienten ist die neue Zentrale Aufnahme im St. Martinus-Hospital (Erdgeschoss, ehemalige Chirurgische Ambulanz), in der die Herznotfallstation integriert ist. Patienten mit akuten Brustschmerzen, die von sich aus, auf Zuweisung von Hausärzten und Fachärzten oder mit dem Krankenwagen in das Krankenhaus kommen, werden sofort auf die Herznotfallstation in der Zentralen Aufnahme gebracht. Dort wird geklärt, ob der Patient sofort einer Herzkatheteruntersuchung zugeführt werden muss oder ob eine weitere Abklärung, ggf. auch ambulant mit schneller Entlassung aus der CPU-Einheit ausreichend ist. Des Weiteren wird eine schnellst mögliche Diagnose und Abgrenzung von nicht herzbedingten Ursachen, wie z. B. akuten Lungenembolien, oder auch Krankheitsbildern des Verdauungstraktes durchgeführt.
Voraussetzungen erfüllt
Die Voraussetzungen für den Betrieb einer Herznotfallstation sind das Vorhalten eines Herzkatheterlabors mit 24-Stunden kardiologischer Bereitschaft zur Durchführung von Herzkatheteruntersuchungen, Ballondilatationen und Stent-Implantationen rund um die Uhr und durchgehender Präsenz und Rufbereitschaft eines erfahrenen Kardiologen. Seit Mai wurden bereits über 600 Patienten in der Herznotfallstation versorgt. Sie wird von Frau Dr. Almut Diefenbach, Oberärztin und Fachärztin für Kardiologie, ärztlich geleitet, pflegerisch von Intensivpfleger Hector Velasquez-Zuniga zusammen mit erfahrenem Fachpersonal betreut.
Die Medizinische Klinik/Kardiologie bietet mit der neuen Herznotfallstation in ihrem Einzugsbereich des Kreises Olpe allen Herznotfallpatienten und Patienten mit akuten Brustschmerzen eine optimierte Versorgung und Diagnostik nach aktuellen Leitlinien, und soll durch schnelle medizinische Intervention zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen. Fünf erfahrene Kardiologinnen und Kardiologen und Chefarzt Dr. Sauer teilen sich die durchgehende Rufbereitschaft an 365 Tagen im Jahr über 24 Stunden, um die Versorgung der Notfallpatienten nach Leitlinien der modernen Kardiologie zu gewährleisten.