16. November 2011

Bewegung gegen Bewegungsstörungen

Tipps für Parkinsonpatienten gab es beim „Blickpunkt Gesundheit“

Parkinson ist nicht heilbar, aber mit der richtigen Behandlung und Therapie kann man viel dafür tun, die Symptome in den Griff zu bekommen. Diese positive Botschaft hörten die zahlreichen Besucher des Blickpunkts Gesundheit im Bergmannsheil. „Stark gegen Parkinson“ war das Thema am Montag abend und es hat zweifellos große Aktualität: Immerhin gibt es deutschlandweit etwa 250.000 bis 300.000 betroffene Patienten und jährlich kommen rund 15.000 Neuerkrankungen hinzu. Typische Symptome sind Muskelstarre, Haltungsinstabilität, Muskelzittern und Einschränkungen der Beweglichkeit.

Anfangs gut behandelbar

„Vor allem in den ersten Jahren der Erkrankung ist Parkinson sehr gut behandelbar“, erläuterte Dr. Philipp Stude, Oberarzt der Neurologischen Klinik des Bergmannsheil. Wenn sich im weiteren Verlauf eine Verschlechterung der Symptomatik einstelle, so komme es auf eine gut ausbalancierte Therapie an. Meist werden Medikamente eingesetzt, die den Botenstoff Dopamin ersetzen sollen: Dieser Botenstoff wird bei Parkinsonpatienten nicht ausreichend produziert, er spielt aber für die Bewegungsabläufe im Körper eine große Rolle. Ursache ist ein Absterben von Nervenzellen im Gehirn, die Dopamin produzieren. „Diese Medikamente sind anfangs überwiegend gut verträglich, aber in späteren Stadien können sie auch manchmal Halluzinationen hervorrufen. Dann muss in einer fein abgestimmten Kombinationstherapie die optimale Dosierung gefunden werden“, so Dr. Stude.

Große ausladende Bewegungsübungen helfen

„Wichtig ist, dass die medikamentöse Therapie mit regelmäßigen Bewegungstrainings und Maßnahmen der Physio- und Ergotherapie unterstützt wird“, sagte Ergotherapeutin Birthe Hucke, die das Rehabiliationszentrum am Bergmannsheil leitet. Vor allem mit großräumigen, ausladenden Bewegungsübungen könne man den immer kleinschrittiger werdenden Bewegungen von Parkinsonpatienten entgegen wirken. Wenn die Glieder starr sind, helfe manchmal auch lautes Vorsagen der geplanten Bewegung oder das Nutzen von rhythmischen Mustern beim Ausführen der Bewegungen. „In jedem Fall gilt es, Kompetenzen zu erhalten und zu fördern – denn die Beweglichkeit zu erhalten heißt, sich ein wichtiges Stück Lebensqualität zu bewahren“, so Birthe Hucke.

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich rund 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.