26. Juli 2016
Bestrahlungsmethode für bösartige Augentumore etabliert
Augenklinik Bochum behandelt Aderhautmelanom gezielt mittels Rutheniumapplikator
Als eine von nur wenigen Kliniken in Deutschland bietet die Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum unter Leitung von Prof. Dr. Burkhard Dick Patienten mit einem Aderhautmelanom die Behandlung mittels Rutheniumapplikator an. Während der Bestrahlung des bösartigen Augentumors wird in der Schmerzambulanz der Klinik sichergestellt, dass die Therapiezeit für die Patienten schmerzarm verläuft.
Das Melanom der Aderhaut – also der unter der Netzhaut des Auges befindlichen Gefäßschicht – ist die häufigste Krebserkrankung des Auges. Bei den Betroffenen ist nicht nur das Sehorgan, sondern häufig auch das Leben bedroht: Aderhautmelanome metastasieren sehr oft in die Leber und über den Blutweg dann auch in andere Organe. Eine wirksame Therapie ist daher besonders wichtig. Bis vor noch nicht allzu langer Zeit war die operative Entfernung des Auges die einzige Option, die sich den behandelnden Ärzten bot. Mittlerweile kann jedoch mit modernen Methoden der Strahlenmedizin der Tumor vergleichsweise schonend behandelt werden. An der Bochumer Augenklinik steht für Patienten, deren Aderhautmelanom in bestimmten Zonen des Auges gelegen ist, eine Therapie zur Verfügung, die chirurgische und strahlenmedizinische Elemente vereint. Bei dem Eingriff wird ein kleines mit dem Element „Ruthenium-106“ beladenes Metallscheibchen auf die äußere Hülle des Auges, die Sklera, aufgenäht. Die von diesem Applikator ausgehenden Beta-Strahlen sind in der Lage, die meist nur wenige Millimeter großen Tumoren zu zerstören, sie an der Aussaat in die Leber zu hindern und das Auge zu erhalten. Diese auf einen engen, nur einige Millimeter großen Raum begrenzte Bestrahlung, die sogenannte Brachytherapie, dauert etwa zwei bis sieben Tage an. Danach kann der kleine Applikator wieder vom Auge entfernt werden.
An der Universitätsaugenklinik Bochum werden Patienten mit Aderhautmelanom über diese eigentliche Therapie hinaus interdisziplinär betreut. In einer eigenen Schmerzambulanz unter der Leitung von Oberarzt Dr. Günther Oprea wird eine totale oder zumindest weitgehende Schmerzfreiheit angestrebt. Wie der Leiter des Augentumorzentrums, Oberarzt Dr. Vinodh Kakkassery mitteilte, wird in Bochum ein interdisziplinärer, patientenorientierter und kommunikativer Ansatz in der Augentumorbehandlung verfolgt.