Über 200 Besucher beim Diabetikertag im Bergmannsheil

Topthemen waren die richtige Diabetes-Therapie und die Gefahren der Unterzuckerung

In diesem Jahr fand er bereits zum 20. Mal statt: Der Bochumer Diabetikertag. Über 200 Besucher kamen am vergangenen Samstag ins Bergmannsheil, um sich umfassend über neue Erkenntnisse und Therapien der „Zuckerkrankheit“ zu informieren. Vor allem die Probleme bei der richtigen Einstellung des Blutzuckers und die Gefahren einer Unterzuckerung standen im Blickpunkt. Neben Fachreferaten gab es einen Gesundheitsparcours mit vielen Ausstellern, kostenlose Gesundheitschecks, ein Ernährungsquiz und vieles mehr.

In ihrer Begrüßung hob Ellen Richter, erste Vorsitzende des Deutschen Diabetikerbundes NRW, Bezirksverband Ruhr-Mitte, die besondere Bedeutung hervor, die die Selbsthilfegruppen bei der Bekämpfung des Diabetes ausfüllten. Bergmannsheil-Geschäftsführer Hans-Werner Kick knüpfte hier an: „Gerade beim Diabetes spielt die aktive Mitwirkung des Patienten eine entscheidende Rolle. Deshalb ist eine gute Aufklärung über die Erkrankung für jeden Betroffenen wesentlich.“ Das bewährte Zusammenspiel zwischen dem Diabetikerbund und der Diabetologie am Bergmannsheil schaffe hierfür beste Voraussetzungen, so Kick, der auch die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hatte. Prof. Dr. Horst Harald Klein, Direktor der Medizinischen Klinik I des Bergmannsheil bemerkte, dass Diabetiker in der öffentlichen Wahrnehmung bisweilen mit einem falschen Bild zu kämpfen hätten: „Aus Unkenntnis wird unterstellt, der Diabetiker sei selbst schuld an seiner Erkrankung – doch das ist falsch.“ Auch deshalb, so Klein, seien die Diabetikertage so wichtig, um mit vielen falschen Vorurteilen aufzuräumen.

Diabetestherapie: Den Einzelfall betrachten

Eine Schlüsselfrage für alle Diabetiker nahm Referentin Dr. Babette Lorra von der Diabetes- und Stoffwechselpraxis Bochum unter die Lupe: Wann ist der Zucker richtig eingestellt? Die Expertin plädierte für eine Diabetestherapie, die vom Einzelfall ausgehe und sich nicht allein an den empfohlenen Normwerten orientiere: „Wenn ein Patient über lange Zeit einen schlecht eingestellten Blutzucker hatte, dann tut es ihm unter Umständen nicht gut, den Wert um jeden Preis auf den Normwert zu drücken.“ In jedem Falle sei eine frühzeitige Erkennung und Behandlung des Diabetes die wichtigste Empfehlung: „Gesundheitliche Folgeschäden, die durch jahrelang schlechte Zuckerwerte entstehen können, lassen sich im Nachhinein nicht mehr korrigieren.“

Die Risiken der „Unterzuckerung“, also eines drastisch abgesenkten Blutzuckerspiegels, thematisierte Dr. Marianne Ehren, Oberärztin der Medizinischen Klinik I. Schlimmstenfalls kann es hier zu einer schweren Bewusstlosigkeit kommen. „Eine Unterzuckerung sollte sofort bekämpft werden, am Besten mit schnell wirksamen Kohlenhydraten“, so die eindringliche Mahnung der Expertin. Doch manchmal nehmen die Patienten die Symptome der Unterzuckerung wie Schwitzen, Unruhe oder Heißhunger nicht richtig wahr. „Dann ist ein spezielles Wahrnehmungstraining ratsam: Darin lernen die Teilnehmer, wie sie ihre Sinne für eine Unterzuckerung schärfen können.“

Buntes Rahmenprogramm

Auch die richtige Ernährung spielte eine große Rolle auf dem Diabetikertag. Kirsten Neidek und Monika Waschke, Diabetes-Beraterinnen der Medizinischen Klinik I, vermittelten den Besuchern mit einem Ernährungsquiz viele nützliche Tipps und Ratschläge. Der Gesundheitsparcours informierte die Besucher über neueste Entwicklungen und Hilfsmittel in der Diabetestherapie. Zudem bot die Krankenpflegeschule des Bergmannsheil kostenlose Handmassagen an – eine willkommene Entspannung zwischendurch.

Veranstaltet wurde der Diabetikertag vom Deutschen Diabetikerbund in NRW, Bezirksverband Ruhr-Mitte in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik I des Bergmannsheil und dem Bochumer Diabetes Schulungszentrum e.V. Der Bochumer Diabetikertag findet im jährlichen Wechsel an den diabetologischen Kliniken in Bochum statt.

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) - repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung. In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich rund 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.

Weitere Informationen:

Dr. Marianne Ehren
Medizinische Klinik I
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