10. Oktober 2014

Am 13. Oktober findet der erste Welt-Thrombose-Tag statt

Der Brühler Chefarzt Privatdozent Dr. Christoph Kalka zu den Gefahren der Erkrankung

Herr Dr. Kalka, wieso gibt es 2014 erstmals einen Welt-Thrombose-Tag?
Jährlich sterben in Deutschland 100.00 Menschen an den Folgen einer Thrombose. Todesursache ist dann meist eine Lungenembolie als Folge einer Thrombose. Viele Menschen wissen aber wenig über die Thrombose und ihre Gefahren. Deshalb haben sich internationale medizinische Fachgesellschaft entschlossen, den Welt-Thrombose-Tag ins Leben zu rufen. Er soll ab diesem Jahr jährlich stattfinden und das Bewusstsein für thrombotische Erkrankungen erhöhen. Ziel ist es, Thrombosen vorzubeugen, sie rechtzeitig zu erkennen und die tödliche Gefahr zu reduzieren.
Was ist eine Thrombose?
Wenn ein Blutpfropf, ein sogenannter Thrombus, ein Blutgefäß verstopft, spricht die Medizin von einer Thrombose. Am häufigsten kommt es in den Venen der unteren Körperhälfte zu Thrombosen, in den Beinen oder im Becken. Die Venen pumpen das Blut im Körper zurück zum Herzen. Sind sie verstopft oder verengt, besteht immer die Gefahr, dass Teile des Blutpfropfs „abgesprengt“ werden und andere Gefäße verschließen. Der Verschluss einer Lungenarterie, die sogenannte Lungenembolie, kann tödlich sein.
Gibt es Vorbeugemöglichkeiten?
Ja, die gibt es. Bewegung ist wichtig, Übungen der Füße und Beine helfen, und es ist wichtig, viel zu trinken. Mit dem Alter oder wenn man zum Beispiel wegen einer Erkrankung nicht beweglich ist, bei Einnahme der Pille, bei Herzproblemen, Krampfadern oder auch anderen Erkrankungen – um nur einige Risikofaktoren zu nennen – kann das Thromboserisiko erhöht sein. Wer sein Risiko einschätzen möchte, sollte das auf jeden Fall mit seinem Arzt besprechen. Hat man ein erhöhtes Risiko kann es sinnvoll sein, Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen zu tragen. In manchen Fällen können auch gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin eingesetzt werden.
Wenn es doch zu einer Thrombose kommt: Woran lässt sie sich erkennen?
Es gibt Anzeichen einer Venenschwäche; diese können eine Thrombose begünstigen. Dazu gehören schwere, müde oder geschwollenen Beine, Hitzegefühl in den Beinen, Kribbeln, Krämpfe oder Spannungsgefühl, ein ziehender oder stechender Wadenschmerz, Verfärbungen der Beine, Schwellungen im Bereich der Fußknöchel oder auch Besenreiser. Der Arzt erkennt die Thrombose per Ultraschalluntersuchung.
Wo können Interessierte sich informieren?
Erster Ansprechpartner ist immer der Arzt. Darüber hinaus hat die Deutsche Gesellschaft für Angiologie aus Anlass des ersten Welt-Thrombose-Tages in diesem Jahr eine eigene Internetseite zum Thema erstellt. Unter www.risiko-thrombose.de finden Interessierte umfangreiche Informationen, darunter auch einen Risikocheck und Kontaktdaten spezialisierter Fachärzte.

Hinweis: Angiologie ist die medizinische Spezialdisziplin innerhalb der Inneren Medizin, die sich mit Gefäßerkrankungen befasst.

Foto: Privatdozent Dr. med. Christoph Kalka, Chefarzt Innere Medizin I – Kardiologie/Angiologie am Marienhospital Brühl, Facharzt für Innere Medizin und Angiologie, Vorsitzender der Deutschen Gefäßliga, Beiratsmitglied der DGA Deutsche Gesellschaft für Angiologie/Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.