12. April 2010

Alles Schwindel ...

Dr. Hans-Claus Leopold zu Ursachen, Untersuchungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten bei Schwindel

Man meint, den Boden unter den Füßen zu verlieren, die Welt dreht sich um einen: Viele Menschen leiden unter Schwindel. Die Ursachen dafür sind vielfältig. In einem Vortrag der Reihe „Gesundheit!“ referiert Dr. Hans-Claus Leopold, Chefarzt Neurologie in der St. Lukas Klinik in Solingen, am 12. April 2010 im St. Josef Krankenhaus Monheim zu Ursachen, Untersuchungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten.

Viele Menschen kennen Schwindel aus eigener Erfahrung – was ist die Ursache von Schwindelanfällen?
Dr. Hans-Claus Leopold: „Unter Schwindel verstehen wir Mediziner eine unangenehme Störung der Gleichgewichtsregelung oder der Orientierung im Raum. Dabei hat der Betroffene das Gefühl, dass er selbst oder aber seine Umwelt sich heftig bewegt – ohne dass dies in der Realität der Fall ist. Ursache ist eine gestörte Umsetzung der Signale, die für das Gleichgewicht und die Raumorientierung zuständig sind. Gleichgewichtsorgan, Auge und die Sensoren für Körperempfindung finden einfach keinen gemeinsamen Nenner.“

Welche Erkrankungen können Schwindel auslösen?
Dr. Hans-Claus Leopold: „Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern zumeist eine Begleiterscheinung – vorwiegend bei Erkrankungen des Gleichgewichtsapparates im Innenohr sowie des Hirnstammes und Kleinhirns. Auslöser können zum Beispiel Entzündungen, sogar eine Migräne oder selten auch Tumore sein. Aber auch bestimmte Arzneimittel können Schwindelgefühle auslösen oder Reize von außen, zum Beispiel eine Schiffs- oder Flugreise. Die Bedeutung von Durchblutungsstörungen und Veränderungen der Halswirbelsäule hingegen wird häufig überschätzt.“

Wie untersuchen Sie Patienten mit Schwindel?
Dr. Hans-Claus Leopold: „Zur Diagnose der Schwindelursache werden verschiedene Tests durchgeführt. Wir überprüfen die Funktion des Gleichgewichtsorganes und die Haltungsreflexe im Rückenmark. Wichtig ist auch die Untersuchung der Augenbewegungen, besonders des so genannten vestibulo-okulären Reflexes. Hierbei handelt es sich um spezielle Augenbewegungen, die trotz Kopfbewegungen einen stabile visuelle Wahrnehmung der Umwelt ermöglichen. Und wir stellen fest, welche Art von Schwindel überhaupt vorliegt. Wir unterscheiden z.B. zwischen akutem oder anhaltendem Drehschwindel, Lagerungsschwindel oder Benommenheitsschwindel.“

Wie kann eine geeignete Therapie aussehen?
Dr. Hans-Claus Leopold: „Die Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung sind begrenzt. Wirkungsvoll sind hingegen physikalische Therapien wie krankengymnastisches Gleichgewichtstraining.“

Termin:
12. April 2010, 19.30 Uhr

Alles Schwindel ...
Ursachen, Untersuchungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten bei Schwindel

Referent: Dr. Hans-Claus Leopold, Chefarzt Neurologie, St. Lukas Klinik in Solingen
Ort: Veranstaltungsraum 3. Etage, St. Josef Krankenhaus Monheim, Alte Schulstraße 21-23