28. März 2012
Akut traumatisierte Menschen finden Hilfe
Neue Traumaambulanz bündelt Kompetenzen
Mit einer traumatischen Situation werden etwa 50 Prozent aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben konfrontiert – beispielsweise nach körperlicher oder sexueller Gewalt, Unfällen oder Naturkatastrophen. Während eine große Anzahl der Betroffenen diese Situation überwinden und verarbeiten kann, entwickeln andere Opfer traumatischer Erlebnisse körperliche wie psychische Symptome einer Traumafolgestörung. Sie leiden dann unter sogenannten quälenden „flash-backs“, bei denen der Betroffene die traumatische Situation unwillkürlich wiedererlebt. Weitere Symptome sind Schlafstörungen, erhöhte innere Anspannung, Depressionen, Ängste und zahlreiche psychosoziale Folgeprobleme. Auch neurobiologische Veränderungen im Gehirn, die sich auf Verhalten und Persönlichkeit negativ auswirken können, werden beschrieben. Zahlreiche Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass diese traumatisierten Menschen einer möglichst frühzeitigen spezifischen Therapie bedürfen.
Sowohl die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie als auch die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum verfügen über eine langjährige und umfangreiche Erfahrung in der Diagnostik und Therapie traumatisierter Menschen. Diese Kompetenzen sollen nun in einer gemeinsamen Traumaambulanz, die im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums in der vergangenen Woche eröffnet wurde, akut traumatisierten Patientinnen und Patienten zugutekommen – mit der gesamten Bandbreite psychotherapeutischer, soziotherapeutischer und medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten.
Für das Symposium konnte das LWL-Universitätsklinikum Bochum Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker aus Zürich und PD Dr. Martin Sack aus München als Referenten gewinnen. Beide Mediziner sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Traumaforschung, die in ihren Vorträgen auf posttraumatische Belastungsstörungen sowie die Behandlung von Traumafolgestörungen eingingen.
Die Traumaambulanz des LWL-Universitätsklinikums Bochum steht unter der ärztlichen Leitung von Dr. Björn Nolting und der psychologischen Leitung von Dr. Franciska Illes. Neben einer möglichst frühzeitigen qualifizierten Untersuchung sorgt die Traumaambulanz für eine Beratung und Behandlung von psychisch traumatisierten Menschen. Zu den Angeboten zählen unter anderem ambulante und stationäre Krisenintervention, soziale Beratung und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung.
Telefonisch erreichbar ist die Traumaambulanz montags bis freitags von 8 Uhr bis 16.30 Uhr unter 0234 5077-TRAUMA oder 0234 5077-872862.