03. Februar 2023

DGD Stadtklinik Hemer: Chefarzt Dr. Morkramer informiert zum Thema Leistenbruch

© Anja Haak, Lungenklinik Hemer Hemer. Am 1. Februar 2023 hat der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. Thomas Morkramer zum ersten Mal wieder zu einer Präsenzveranstaltung zum „Thema Leistenbruch“ im Mehrzweckraum der DGD Stadtklinik Hemer begrüßen können. In seinem 90minütigen, sehr laienverständlichen Vortrag hat der Mediziner, der seit Juli 2022 als Chefarzt in der Breddestraße tätig ist, den interessierten Zuhörern einen umfänglichen Einblick in die Symptomatik, Diagnostik, Behandlungsmethoden, OP-Techniken sowie Datenlage und Historie der sogenannten „Leistenhernie“ gewähren können.

„80 Prozent aller Bauchwandbrüche sind Leistenbrüche“, weiß Dr. Morkramer. „In Deutschland werden etwa 300.000 Leistenbruch-Operationen jährlich durchgeführt, wobei die Männer mit 80 Prozent anteilig mehr betroffen sind.“ Ein Leistenbruch macht sich nicht immer gleich bemerkbar, tritt aber auch nie ganz plötzlich auf. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem sich Gewebe durch eine sogenannte Bruchpforte den Weg aus dem Bauchraum durch die Bauchdecke bahnt. Dies passiert eher schleichend und wird in manchen Fällen durch eine akute Situation verschlimmert. Zum Beispiel durch ruckartiges Heben schwerer Lasten. Häufig wird der Bruch durch eine Ausbeulung in der Leiste sichtbar. Nicht immer treten Schmerzen auf. „Bei schmerzhaften Beschwerden in der Leiste ist es hingegen sehr wichtig, andere Ursachen für die Schmerzbelastung auszuschließen. Daher sind die Erhebung der Krankengeschichte, eine körperliche Untersuchung und der Einsatz des Ultraschallgeräts unabdingbar“, beschreibt der erfahrene Allgemein- und Viszeralchirurg die Diagnostik.

Wenn die Diagnose eindeutig steht, können für die operative Behandlung verschiedene Techniken angewendet werden. „Die Wahl der Methode hängt aber vom individuellen Patientenfall ab. Es gibt kein Schema F, jeder Patient ist anders. Daher werden immer auf den Patienten abgestimmte Entscheidungen getroffen, in die der jeweilig betroffene Patient natürlich mit eingebunden wird“, so Dr. Morkramer. Bei den offenen OP-Methoden mit Rückenmarksnarkose oder in Lokalbetäubung verweist der Arzt zum einen auf die Verstärkung der Bruchpforte durch eine Naht nach Shouldice sowie auf den Einsatz eines Kunststoffnetzes nach Lichtenstein als gängigste offene Leistenbruch-OP mit besseren Langzeitergebnissen. In 80 Prozent der Fälle wählt man mittlerweile aber den sogenannten hinteren Zugang für eine Leistenbruchbehandlung und operiert per Schlüssellocheingriff minimal-invasiv. Diese Methode wird in Vollnarkose durchgeführt, verspricht aber einen großen Heilungserfolg. Dr. Morkramer beherrscht alle vorgestellten OP-Techniken, die in der Stadtklinik als Hernienzentrum vorgenommen werden können.
Zum Abschluss des Vortrags fasst Dr. Morkramer zusammen: „Leistenbrüche kommen häufig vor, sie gehen von selbst nicht weg und können größer und gefährlicher werden. Bei den beschriebenen Symptomen sollte also stets ein Arzt hinzugezogen werden. In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant oder stationär mit einer Übernachtung im Krankenhaus.“

„Vorträge zu verschiedenen Themen wird es in der Stadtklinik nun wieder regelmäßig geben“, verabschiedet sich Dr. Morkramer und macht auf den Vortrag „Nacken- und Armschmerzen“ vom Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie und Wirbelsäulenorthopädie Dr. Karsten Knizia am 1. März aufmerksam.

Bildunterschrift:
Dr. med. Thomas Morkramer, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie in der DGD Stadtklinik Hemer informiert beim Vortrag zum „Thema Leistenbruch“ (Foto: Anja Haak DGD Stadtklinik Hemer)