17. September 2012

1. Adherence-Kongress in der LWL-Klinik Herten eröffnet

Wenn Patienten und Therapeuten auf Augenhöhe miteinander reden

Mit ihrem Adherence-Kongress konnte die LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit dem Dachverband Adherence e.V. am vergangenen Freitag (14.9.) zum ersten Mal eine Fortbildungsveranstaltung für Fachleute wie Laien anbieten, die sich für die alternative Behandlungsmethode „Adherence“ interessieren.
Gemeinsam eine gute Entscheidung zu treffen – dies möchten Gesundheitsexperten und Patientinnen oder Patienten im Rahmen einer Adherence-Therapie erreichen. Dies ist sinnvoll, wenn zum Beispiel seitens des Patienten die Medikamenteneinnahme in Frage gestellt wird oder die Einhaltung einer Diät bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes – und wenn daher Handlungsbedarf besteht.
So ist bekannt, dass etwa 50 Prozent der Patienten im ersten Jahr nach einer stationären Behandlung ihre Medikamente absetzen. Die Adherence-Therapie hilft, einen Behandlungsweg zu finden, mit dem Patient und „Profi“ gut leben können. Doch wie gelangt man zu einer guten Entscheidung?
Uwe Braamt, Pflegedirektor der LWL-Klinik Herten, bringt es auf den Punkt: „Adherence bietet die Möglichkeit zu einer Behandlung auf Augenhöhe. Bislang sollte der Patient das tun, was der Profi ihm sagt. Für das Versagen einer Therapie war dann ausschließlich der Patient verantwortlich.“ Dieser sehr einseitigen Sichtweise („Compliance“) steht die Adherence-Therapie gegenüber, die bereits seit einigen Jahren in verschiedenen therapeutischen Bereichen der LWL-Klinik Herten eingesetzt wird. „Patient und Profi handeln mögliche Behandlungsperspektiven aus“, so Braamt weiter. „Diese werden dann mit dem Patienten besprochen und bewertet.“
In verschiedenen Vorträgen und Workshops unter Leitung von Pflegedirektor Uwe Braamt, Prof. Dr. Michael Schulz (1. Vorsitzender des Dachverbandes Adherence) und Michael Löhr (Vorstandsmitglied des Dachverbandes Adherence) wurden die vorliegenden Erfahrungen mit „Adherence“ vermittelt und diskutiert. Referiert wurde unter anderem über die unterschiedlichen Sichtweisen von Patienten und Therapeuten, über Hausbesuche und Wege aus der Sucht im Rahmen der Adherence-Therapie.

Bildzeile:
Sind mit dem Ergebnis des Kongresses sehr zufrieden (v.l.n.r.): Petra Schniederjan (Adherence-Trainerin an der LWL-Klinik Herten und Referentin), Yvonne Auclair (stv. Pflegedirektorin der LWL-Klinik Herten), Michael Löhr (Vorstandsmitglied DV Adherence), Pflegedirektor Uwe Braamt, Prof. Dr. Michael Schulz (1. Vors. DV Adherence) und Gianfranco Zuaboni (Referent). (Bildquelle: LWL)