20. Mai 2022
Jetzt auch Telekonsile für Seltene Erkrankungen und Lebertumore im Virtuellen Krankenhaus
Ein wertvoller Beitrag zu einer hochwertigen wohnortnahen Versorgung
Das Virtuelles Krankenhaus Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) erweitert das Behandlungsspektrum um Lebertumore und Seltene Erkrankungen. Die ersten Zentren, die ihre Expertise in diesen Bereichen bereitstellen, sind die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen für Lebertumore sowie die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster und am Katholischen Klinikum Bochum für Seltene Erkrankungen. Das VKh.NRW kündigte an, dass in absehbarer Zeit weitere Expertenzentren in die Beratung einsteigen werden. Die Zentren besitzen besondere Fachkompetenz und können andere Krankenhäuser in Telekonsilen beraten und unterstützen. Für die Betroffenen wird so der Weg bis zur richtigen Diagnose und Behandlung verkürzt.
Schon im September 2021 erklärte Professor Ulf Neumann, Klinikdirektor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen, auf der Fachveranstaltung „eHealth.NRW“, warum sich die Indikation Lebertumore für das VKh.NRW eignet. Es lägen belastbare Daten vor, dass durch die gemeinsame Diskussion von verschiedenen Spezialisten mehr Lokaltherapien durchgeführt würden. Dadurch würden die Patientinnen und Patienten signifikant länger überleben. Das schon bestehende breite Netzwerk kommuniziere bisher mittels Telefon, Fax und DVDs. Das VKh.NRW optimiere diesen strukturierten Austausch. Wichtig sei zudem eine reibungslose Bildübertragung. Auch diese Entwicklung treibe das VKh.NRW voran.
In der Europäischen Union gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind. Da es aber mehr als 6.000 unterschiedliche seltene Erkrankungen gibt, ist die Gesamtzahl der Betroffenen trotzdem hoch. Daher brauche es das gebündelte universitäre Expertenwissen, stellt Professor Frank Rutsch, stellvertretender Sprecher und Patientenlotse des Centrums für Seltene Erkrankungen der Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster, heraus. Allein in Deutschland leben etwa vier Millionen Menschen mit einer seltenen Erkrankung. In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind rund 900.000 Menschen betroffen. Viele dieser Erkrankungen haben genetische Ursachen, sind schwer zu diagnostizieren und werden oftmals auch mit anderen Krankheitsbildern verwechselt.
Mit dem Behandlungsspektrum wächst auch das Netzwerk der angeschlossenen Krankenhäuser. Mittlerweile sind über 150 Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen beteiligt – mehr als jede dritte Klinik. Derzeit wird der Anschluss des ambulanten Sektors vorbereitet. Damit diese Erfolge weitergeführt werden können, fördert das Land Nordrhein-Westfalen das VKh.NRW mit 11,5 Millionen Euro. Das VKh.NRW überwinde die Hürden der medizinischen Versorgung, die oft zwischen Stadt und Land bestünden, betont der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
Zuletzt wurde das Angebot von Telekonsilen im Frühjahr 2022 um die Indikation „Schwere Herzschwäche“ (Therapierefraktäre Herzinsuffizienz) ergänzt. In diesem Bereich stellt das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Nordrhein-Westfalen seine Expertise zur Verfügung. Gestartet war das VKh.NRW mit Beginn der Corona-Pandemie mit dem Fokus auf Infektiologie und Intensivmedizin, wobei die Konzentration auf den intensivmedizinischen Fällen lag. Allein im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion hat das VKh.NRW bis heute rund 3.800 telemedizinische Beratungsleistungen ermöglicht. Die KGNW gehört seit der Gründung zu den unterstützenden Organsiationen.
(Bildcopyright: Virtuellen Krankenhauses Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW))